Prodigal Son
Blue Rose Records / VÖ: 19.5.2017
Singer/Songwriter
Elliott Murphy hat seit seinem Debüt 1973 einfach immer weitergemacht, obwohl es immer nur zu einem Nischendasein in der Riege der großen Songschreiber gereicht hat. „Literatur ist meine Religion, Rock’nRoll meine Sucht“ hat er mal gesagt, und das bedeutet seit Jahrzehnten:
Schlaue Texte zu meist geradliniger Musik. Aber Rock’n’Roll ist es wahrlich nicht, was er auf seinem 35. Album vorlegt, sondern meist recht biedere Hausmannskost, der meist die kompositorische Finesse, der zündende Funke fehlt. Sein Qualitäten als großer Geschichtenerzähler versteckt er gerade im über 11 Minuten langen „Absalom, Davy & Jackie“ hinter einer – trotz gefälliger Tex-Mex-Instrumentierung – fast schon nervtötenden Musik. Sein Stimme, die bei seinen Auftritten so viel emotionale Abgründe zu transportieren imstande ist, ist hier in den leiseren Momenten nur noch als undeutliches Murmeln zu vernehmen, was auch der Abmischung geschuldet ist. Dennoch: das Album hat seine Momente. In „Hey Little Sister“ passen Musik und der in höchstem Masse ironische Text („Mama says stay down, in case that twister turns around. But it’s dark and it’s nice to sing songs by Taylor Swift“) perfekt, „Let Me In“ hat ein paar feine Gospel-Anklänge und der Titelsong bietet immerhin Anlass zum Schwof.
6/10