Zosamme Alt

Vertigo  / VÖ: 13.9.2013

Niedecken erzählt die Liebesgeschichte mit der Mutter seiner Töchter in 13 Songs, die es zum größten Teil schon in ganz unterschiedlichen, durchweg aufgeregteren Versionen seiner Stammband BAP gibt, dazu noch ein Coverversion von Bob Dylans „All I Really Wanna Do“.

Die Idee, das Album in einem Studio in Woodstock mit ausgewählten amerikanischen Musikren aufzunehmen, lieferte ihm sein alter englischer Kumpel Julian Dawson, der die Band zusammenstellte. Die spielt so songdienlich, so zurückhaltend, dass sie manchmal fast hinterm Song verschwindet und nur als angenehmes Grundbrummen wahr genommen wird. Es wirkt, als wolle die Musik den Songs jedes eventuell noch vorhandene falsche Pathos, jeden Hauch potentiellen Liebeskitschs austreiben. Es passiert viel erwartbares im positiven Sinn: Der Produktions-Overkill „von Nöher zu mir“ weicht berückender Klarheit, die erotische Spannung von „Lena“ funktioniert ohne Maschinengroove besser und „Ich wünsch mir, du wöhrs he“ klingt endlich nicht mehr nach Schlager. Wenn der Anspruch war, ein wirklich ganz anderes Album aufzunehmen, dann ist das gelungen. Denn in seiner gut geerdeten Gelassenheit ist es nochmal meilenweit von Radio-Pandora-Unplugged Album entfernt und damit sicher schwere Kost für die BAP-Party-Fan-Fraktion.

6/10