Malice in Winderland (Re-Release)
earMUSIC I VÖ: 17.05.2019. Originalveröffentlichung 1976
Wrong Time, Wrong Place
Paice, Ashton, Lord versuchten ihrer Zeit voraus zu sein, sie wollten »etwas in der Art wie Level 42 dann wurde, eine Kreuzung zwischen Jazz und Rock« spielen. So hat Drummer Ian Paice die Band beschrieben, die 1976 nach dem Deep Purple Split ihr kurzes Leben begann. Nur ein Album wurde veröffentlicht, ein zweites blieb unfertig in der Schublade. Es war wohl nicht die richtige Zeit für diese Band, die sich mit voller Absicht meilenweit entfernt vom Deep Purple Sound positionierte: Funky Rhythmen, Bläser, weibliche Backing-Vocals, damit konnten man nur einen kleinen Teil der Deep Purple-Fans überzeugen.
Die Ritchie Blackmore zu diesem Zeitpunkt bereits mit zwei Rainbow-Alben auf seine Seite gebracht hatte. Zudem war Tony Ashton als Singer und Entertainer zwar ein As in verschwitzten Clubs, aber nicht der Frontmann, den es für die angepeilten großen Bühnen brauchte. Die jetzige Neuauflage enthält – analog zur ersten Wiederveröffentlichung von 2001 das Originalalbum plus Songs des zweiten Albums, für die jetzige Neuveröffentlichung nochmals remastered. Auf keine Fall wollten sie so laid back klingen wie die Average White Band, das war Tony Ashtons Credo. In ihren besten Momenten (›Remember The Good Times‹, ›Silas & Jerome‹) lösten sie dieses Versprechen überzeugend ein. Verspielt, soulful , mit Funk-Grooves ausgestattet und letztlich doch schweisstreibender Rock. Mit dem ehrlichen Blues › I‘m Gonna Stop Drinking Again‹ hätte Joe Cocker sicher einen Welthit gelandet Aber das mit Plüschsaxofon durchgespülte ›Arabella‹ war dann doch schon wieder nahe an der proklamierten No Go Area. Die Bonus CD beweist, dass das zweite Album unterm Strich die gleichen Qualitäten hatte. Da die Mastertapes nach wie vor nicht aufzufinden sind, wurde hier auf den schon bekannten Mix zurückgegriffen, was den Klang trotz Remastering etwas flach erscheinen lässt.
6 1/2/10