Diamonds Unlocked
Steamhammer / SPV / VÖ: 28.9.2007
Ritterliches aus Bottrop
Und wieder packt Axel sein Brett aus, auf das alles eingeaxelt werde, nach Strich und Faden. Der Gitarrengott aus dem Pott schreckt dabei vor nichts zurück: Er covert elf höchst unterschiedliche Songs (von Kiss über U2, von Michael Bolton bis Phil Collins, von Free bis Montrose) und unterwirft sie einer vorhersehbaren Behandlung. Egal, was das Original wollte, bei Axel ist’s nun ein ritterlicher Ritt, der in ebenmäßigem Takt einherschreitet, darüber die Stimme des Sangesschmeichlers Johnny Gioeli, der nicht singt, vielmehr kündet.
Ganz im Stile, wie dereinst die alten Drachentöter sangen, der Dio Ronnie, der Martin Tony und all die anderen Opernsänger mit dem Heavy-Metal-Gen. Überraschend ist allenfalls die Auswahl der Songs: „Beautiful Day“ von U 2 beispielsweise. Da kommt fast klammheimliche Schadenfreude auf. Allweil man nur zu gerne sehen möchte, wie dem heiligen Bono die verspiegelte Sonnenbrille von der Nase flutscht, wenn er merkt, dass in diesem seinem Song wirklich eine veritable Metallschmiede steckt. Dass Herr Pell den Vorlagen, die schon im Original eher Hartholz waren, nichts wirklich neues entwringen kann, dürfte angesichts seiner eher geringen Innovationskompetenz wenig verwunderlich sein. Mit etwas ironischer Distanz, ein paar Dosen Bier und deutlich mehr als 130 Dezibel Grundversorgung ausgestattet, ist das hier allerdings ein feiner Spaß zum Frühstück.
7/10