Mojo

Reprise Records / VÖ: 15.6.2010

Fast sieben Minuten lang ist „First Flush Of Freedom“. Gab es sowas schon mal bei Tom Petty? Und was sagt uns das? Hier spielt eine Band, und es geht nicht um Hits. Der Song kommt lässig geschlurft, hat ein bisschen Hippie-Flair, Byrds-Harmonien und richtig feist ausgearbeitete Gitarrenlinien, und vor allem ganz viel Heartbreakers.

Der Track ist exemplarisch dafür was diese Album so gut macht: Pettys Fähigkeit, kurze, verdichtete Songs zu schreiben, wird hier nicht zur Zwangsneurose. Im Gegenteil. Er lässt die Band spielen, und so findet eins zum andern Sie lassen es fließen, ohne einem Stilklischee zu folgen. Dabei holen die Heartbreakers selbst aus den plattesten Standardsituationen soviel raus, dass man ihnen genehmigen würde, minutenlang einen Shuffle in A zu spielen, und es wäre gut. Und wer sogar aus einem dreist bei Peter Green geklauten Gitarrenlick einen solch hypnotischen Ohrwurm („The Trip To Pirates Cove“) stricken kann, dem darf man auch mal etwas bescheinigen, was auf den ersten Blick nicht zusammengeht: Abgeklärte Erregtheit. Das gilt fast fürs ganze Album, das es – mit aller Zurückhaltung gesagt – mit dem Klassiker „Damn The Torpedoes“ an Intensität aufnehmen kann. Gerade weil es so anders ist, gerade weil auf der CD nicht ein einziges Stück nach „Single“ klingt.

8/10