Das audiovisuelle Gesamtkunstwerk

„Sechs Musiker zwischen den Welten. Mit der Idee im Herzen und im Kopf eine neue zeitgemäße französische Musik zu schaffen.“ 1984 von den Brüdern Gerald und Franco Rouvinez gegründet, ist die Karlsruher Band Crépuscule ein Unikat unter den Progressive-Rockbands. Alleine dadurch, dass sie sich der französischen Sprache bedient. Gerald und Franco Rouvinez sind in der französischen Schweiz geboren – und ihre komplexen Ideen, die sie in langen Gesprächen entwickeln, lassen sich am besten in der Muttersprache umsetzen.

Trotzdem ist Crépuscule kein Projekt mit austauschbaren Musiken, sondern eine wirkliche Band, deren Musik in beinahe „hippiesker“ Arbeitsweise entsteht. „Alle Musiker sind wichtig. Die Band ist ein Medium, die Energie fließt von selbst, das haben wir nie diskutiert“, betonen die Brüder Rouvinez. Die Musik wiederum speist sich neben der eigene Inspiration aus vielen Quellen – die Wurzeln aber liegen eindeutig in den 70er Jahren: Da ist der Drang zu hörspielartigen Klangcollagen von Pink Floyd, die überbordende Melancholie der französischen Progressiv-Rocker Ange, die Konstruktion ganz eigener Welten von Magma – das sind die Eckpfeiler, an die sich auch diese Musik anlehnt, die sich aber auch modernen Einflüssen nicht verschließt. Crépuscule ist keine Retro-Prog Band.Für hektische Frickelorgien ist da überhaupt kein Platz. Genauso wenig für den überbordenden Bombast, der in diesem Genre gelegentlich fröhliche Urständ feiert.

2006 haben sie das erste einer auf vier Werke geplanten Reihe von Konzeptalben vorgelegt: „L’Hymne à La Vie“ . „Der Grundgedanke ist, dass unsere Gesellschaft die Rituale vergessen hat.“ sagt Gerald Rouvinez. Rituale in der Entwicklung als Mensch, in der Gesellschaft und der Sexualität. „Die CD ist eine epische Erzählung, die den Bogen spannt von der Geburt bis zur Pubertät“. Jetzt erscheint das zweite Album dieses Zyklus, „Virr“ betitelt, die die Geschichte fortführt und eine düstere Zukunftsvision zeichnet, die – Orwells „1984“ nicht unähnlich – eine Gesellschaft abbildet, in der das Individuum einer totalen Kontrolle durch die Macht unterliegt: „Die Gewalt hatte gesiegt und die Natur verlor wieder einmal das Spiel. Das Bindeglied zwischen Mann und Frau war verschwunden. Hoffnungslosigkeit machte sich breit unter den Engeln…“ heißt es im Prolog. Musikalisch wird die düstere Grundstimmung immer wieder aufgebrochen durch optimistische Elemente, harten Rock, bluesige Töne, gar Jazz-Anleihen und interessante Instrumentierung. Dass „Virr“ ein Konzeptalbum ist, sieht man auf den ersten Blick: Die CD steckt in einem DVD-Cover und enthält ein aufwändiges Booklet. „Die Kunst als ganze ist wichtig“, sagt Franco Rouvinez. Das CD-Cover dient nicht nur zum Verkaufen der CD.“ Das audiovisuelle Gesamtkunstwerk beinhaltet ein 92-seitiges Booklet mit zahlreichen künstlerisch gestalteten Illustrationen, die die aus der Musik und der Story heraus entstanden sind. Und aus den aussermusikalischen Wurzeln der Band, zu denen Comic-Künstler wie Bilal und Schuiten zählen. Dass Crépuscule ihr inhaltliches Konzept bei Konzerten mit audio-visuellen Mitteln unterstützen, ist fast selbstverständlich. Von Videoeinspielungen bis hin zu Masken und theatralischen Elementen fehlt nichts, was den Freund progressiver Musik begeistern dürfte.

Erste Pressestimmen

Hier sind leidenschaftliche Perfektionisten und zugleich Idealisten am Werk, die ein Gesamtkunstwerk aus Prog + Optik + Poesie + Story den Musikfreunden unterbreiten, für die Prog eben mehr als ausschließlich Musik, sondern eine künstlerische „Religion“ ist, egal ob sie an Gott glauben oder ihm mit erhobenem Stinkefinger entgegentreten. (musikreviews.de)

Jeder, der sich in diese komplizierte Geschichte mit Hilfe der Musik entführen lässt, wird es sicher anfangs nicht leicht haben, aber er wird früher oder später garantiert davon gepackt. Ein Album, das schon seiner gestalterischen Außergewöhnlichkeit wegen in jedem progressiven Musik-Schrank stehen sollte, in dem sich auch Lämmer, verrückte Diamanten oder Tore unseres Deliriums und schizophrene Männer des 21. Jahrhunderts tummeln. (Babyblaue Seiten)

Weiterhin steht das exsitenzielle französische Chanson deutlich im Hintergrund, das durch monumentale Rockzutaten in ein großes Format gesetzt wird…. getragen und zusammengehalten von der ausdrucksstarken Stimme von Franco Rouvinez, der sich als souveräner Zeremonienmeister mit viel Herzblut durch alle Stimmungen der dramatischen Handlung singt. (Der KURIER).

English Version

„Six musicians in between different worlds. With a vision in their hearts and heads to create a new contemporary french Muic“. Founding members Gerald and Franco Rouvinez started the band way back in 1984. Until now, Crépuscule – from Karlsruhe in southern Germany, close to the french border – is unique among the progressive rock scene. What makes them unique? First their use of the french language. Gerald and Franco were born in the french part of Switzerland. Early on they decided that their complex ideas about lyrics could be best put into the music by using their native language. Ideas, that they had developed over a long time in lengthy conversations. But Crépuscule si definitetly not a project of the two brothers with a long list of ever changing musicians. Crépuscule is a real band. The music is composed in hippie-like fashion. They have revived the idea of a jam band, collecting bits and pieces, emotional soundscapes and waiting for the final form to just happen. It can take time, but it’s worth waitung for the final result.

„Every single musicain is important“, the Rouvinez brothers point out. „The band ist a medium, the energy is flowing constantlly. It comes quite natural, so we never had to discuss this“. They find their sources of musical Inspiration in their minds – and in the music of the seventies: In the radio-play-like sonic landscapes of Pink Floyd, in the abundant melancholic moods of french veteran proggies Ange, in the outer-worldly stories of Magma. Crépuscule on the other hand are ready and willing to incorporate modern influences in their music, and they are definitely not a „Retro-Prog-Band“: There is no room either for mindless guitar shredding or castles in the clouds filled with sweetened keyboard sounds.

In 2006 they released the first of a circle of four planned conceptual albums. „Hymn à la vie“- „The idea behind it is a society, that has forgotten its rituals“, claims Gerald. Rituals in personal development as human beings as well as in society and sexuality. „The album is an epic tale, from birth to puberty“. The second album of the circle has just been released: „Virr“ is the sequel to that story and offers a sinister vision of the future, quite close to George Orwells „1984“. A society with total control and no individual freedom: „Violence had won once again, and nature had lost the game. The link between man and woman had disappeared. Hopelessness started to spread among the angels….“ (from the prologue). Musically, the dark moods are contrasted frequently by optmistic pieces. Hard Rock, bluesy sounds, even little fragments of jazz here and there and an interesting instrumentation (including saxophone and fiddle) give the album light and shade in an impressive manner.

„Virr“ is a concepzual album – you realize it from the moment you hold it in your hands: It is packaged in a DVD-Case with a 90-page -booklet. „Artwork ist very important for us. And it means more to us than just a vehicle for selling the record“. The illustrations are inspired by the music and by the „non-musical“ roots of the band. Among them influential comic artists like Bilal or Schuiten. The conceptual design also plays an important role in their stage shows: videos, masks and other theatrical elements guarantee a feast for every lover of progressive music.