The Ghosts Of Pripyat

Inside Out / VÖ: 21.9.2014

Ein Mann spielt sich frei

Steve Rothery hat schon im vergangen Jahr mit den vorab veröffentlichten Live In Rome die Karten auf den Tisch gelegt für das, was auf dem Studioalbum zu erwarten sein würde: Eine athmosphärische Programmmusik, getragen vom Gitarrenspiel des Marillion-Gitarristen, der sich hier nicht in einen vollkommen anderen Musiker verwandelt, aber dennoch einige neue Facetten aufzeigt.

Was für das Live-Album galt, gilt auch hier: Er weiß, wie man Spannung in den Aufbau eines Gitarrensolos injiziert und lässt dabei auch das musikalische „Drumherum“ spannend klingen. Die Musik ist hält weiten Abstand von esoterischer Beliebigkeit, braucht keine bombastischen Arrangements und hat Rückgrat dank einer soliden Band. Dass sie im Vergleich zu den Live-Aufnahmen etwas disziplinierter klingt, tut der Qualität keinen Abbruch. Fast neun Minuten Summers End bringen Rotherys Möglichkeiten auf den Punkt. Da lässt er – behutsam erst, dann zunehmend aufbrausender – alle Friedfertigkeit fahren und steigert sich in einen anarchichen Klimax, der sich in einem befreienden Riff auflöst. Dass er bei Old Man Of The Sea gar noch Steve Hackett und Steven Wilson als Gäste beschäftigt, ist da nur noch ein Sahnehäubchen.

7/10