Prophecy

Cherry Red Records / VÖ: 14.10.2013

Meister der Entschleunigung

Wer einen Gegenentwurf zum hektischen Leistungssport braucht, den manche Vertreter des Prog-Genres zur Kernkompetenz ihres Schaffens hochfiedeln, in Solstice findet er ihn. Das Album strahlt eine hippie-mäßige Gelassenheit aus. Das beginnt schon beim Cover, das einen Cree-Indianer zeigt.

Ein Verweis auf die Texte, die von der Naturmystik der amerikanischen Ureinwohner inspiriert sind. Die Band, deren erste Inkarnation von 1980 bis 1985 existierte und die sich 2007 neu formierte, setzt auf Entschleunigung. Die Musik wirkt wie eine lange, bunt illustrierte Erzählung. Wie ein Fluss, der viele Nebenflüsse aufnimmt und sich erneut verästelt. Die Basis sind repetitive Bass-Patterns und Gitarrenlicks, über denen sich eine Musik entfalten kann, die meditative Elemente genauso zulässt wie Folk-Atmosphäre. Dafür sorgt Emma Browns (leider wenig variabler) Gesang und Jenny Newmans Fiddle. Band-Urgestein Andy Glass sorgt mit seiner Gitarre für die rockige Erdung, am effektivsten beim bedrohlich leiernden Riff in West Wind, das nach aufziehendem Gewitter klingt. Steven Wilson wurde schon als 14jähriger ein Fan und remixte als Bonus drei Tracks vom Solstice-Debüt Silent Dance.

7/10