Sunrise To Sundown

Inside Out Music / VÖ: 18.3.2016

In den 90er-Jahren nannte man die Musik der Schweden „Stoner Rock“, was damals ein zusätzliches Verkaufsargument war, aber nie wirklich passte. Wer sie heute unter „Retro-Rock“ einsortiert, hat schon eher recht. Denn die Suppe, die sie anno 2016 mit ihrem neunten Album auslöffeln, haben ihnen die Altvorderen „Deep Purple“, „Uriah Heep“ und „Black Sabbath“ eingebrockt.

Nie war so viel Orgel, nie soviel „größer als das echte Leben“-Attitüde, nie soviel eingängige Songs. „Diamond Under Pressure“ verneigt sich allzu deutlich vor Deep Purples „Might Just Take Your Life“, „What Doesn’t Kill You“ hat den Groove von „Rainbow“. Sänger Apollo Papathanasio entfährt gelegentlich ein Brunftschrei der Whitesnake-Schule und auch Gitarrist Michael Amott, der mit seinen anderen Bands „Carcass“ und „Arch Enemy“ härteren Stoff produziert, gibt sich als gefühlsechter Blackmore-Epigone. Dennoch: Von blossen Kopisten der 70er-Jahre setzen sie sich immer noch ab. Man hört den Mittvierzigern an, das ihre Sozialisation nicht im Jahr 1975 endete. Dann, wenn die Musik ins Metallische, Kantige strebt und ein Türchen zum 21. Jahrhundert aufmacht.

8/10

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