Noise Floor

InsideOut Music I VÖ 25.05.2018

Opulentes Acht-Gänge-Menü

Klare Songstrukturen, geradliniger Riff, strahlender Refrain, gelungener Einstieg. Das ist ›To Berathe Another Day‹. In ›What Becomes Of Me ‹ führt sich Dave Meros als solider Chris-Squire- Gedächtnisbassist ein. Auf diesem Fundament sorgt ein vielschichtiges, hochmelodiöses Gesangsarrangement für angenehmes Kribbeln, mit gut versteckten vertrackten Rhythmen unterfüttert. Nostalgische Mellotronklänge schaffen dazu wohlige 70er Jahre-Prog-Atmosphäre.

›Somebody’s Home‹ lebt von laut-leise-Kontrasten und wird mit einem feinen Arrangement für zwei Violinen, Cello und English Horn aufgepeppt. Vielleicht hat der zurückgekehrte Drummer Nick D’Virgilio hier den Geist seiner anderen Band Big Big Train eingeschleppt. Bis dann ein richtig fetter Refrain den Blick auf eine sonnendurchflutete Lichtung freigibt. In dem Song kulminiert alles, was Progrock kann: Erhabene Schönheit plus intelligentes Arrangement minus Kitsch ergibt unterm Strich Lustgewinn. ›Have We All Gone Crazy Yet‹ treibt diese Idee auf die Spitze: Eine Achterbahnfahrt zwischen einer ständig variierten Gitarren/Keyboard-Melodie, jäh unterbrochen von einem swingenden Break, der zu einem Alan Morse-Gitarrensolo vom Typ »Ich kann genauso schräg wie Zappa« überleitet, so verstörend wie faszinierend. Ähnlich ausufernd, aber etwas bodenständiger kommt ›One So Wise‹. ›So This Is The Life‹ ist das Kontrastprogamm zu allen hochfahrenden Instrumentalorgien: Pink Floyd meets Beatles. Für alle Freunde des mathematischen Frickelns, düsterer Harmonien, durchgeknallter Tastenexperimente und grauer Gitarren gibt es ›Box Of Spiders‹, das seinem Titel alle Ehren macht. Was fehlt noch? Eine feierliche Hymne! Mit ›Beginnings‹ setzt die den Schlusspunkt des Albums.

8 ½/10