Francis Rossi und Rick Parfitt mit Mick Wall
Die Status Quo Autobiographie
2005 erschien das englische Original unter dem Titel „XS All Areas The Status Quo Autobiography“, und der Titel suggeriert zu Recht; dass hier wirklich hinter die Kulissen geschaut wird. Die Herren Rossi und Parfitt lassen nichts aus auf dem Weg an die Spitze. Sie handeln ihre musikalischen Häutungen, Höhen und Tiefen ebenso wie ihre Suff und Drogengeschichten, ihre gescheiterten Ehen privaten Katastrophen ungeschönt, aber doch mit einer gewissen Milde ab, ohne sich dabei zu unkaputtbaren Überlebenskünstlern zu stilisieren. Mick Wall hat die beiden ihre Sicht der Dinge in jeweils hintereinander gestellten Kapiteln darstellen lassen. Eine gute Idee. Der Leser kann fasziniert verfolgen, wie zwei schon von ihrer Herkunft sehr unterschiedliche Charaktere zu einer gemeinsamen Sprache finden. Rossi spielt dabei den emotionsloseren Part: Er ist der kühlere Kopf, und der Antreiber, der das Schiff auf den richtigen Kurs hält. Parfitt dagegen kommt rüber wie das große Kind ist, das den Rock’n’ÄRoll Traum mit allen Konsequenzen auslebt: teure Autos, schöne Frauen und Feiern bis zum Exzess. Das Buch ist auch ein Lehrstück darüber, wie Musik unterschiedliche Menschen zusammenbringt. Aber zu was? Man ist am Ende dieser weitgehend spannenden Lektüre noch immer nicht sicher, ob Rossi und Parfitt das Band gewordene Klischee der klassischen Männerfreundschaft sind, oder ob einfach nur eine gut funktionierende Zweckgemeinschaft. Einziger Wermutstropfen ist die (zwar ordentliche) Übersetzung, die aber im Deutschen keine rechte Entsprechung zu ganz speziellen Anmutung des britischen Rock-Journalismus findet.
Hannibal Verlag, 2011, 384 Seiten, 19.99 €