Wir werden lügen

Ja, so könnte der Titel unseres zweieinhalbten Albums gewesen sein. Unsere persönlichen Chateau Desaster Tapes zwischen Thick As A Brick und A Passion Play….. Nix verstanden? Ich erklär‘s Euch später. Nachdem wir das erste Album Enjoy Your Dinner mit der Veröffentlichung 1981 abgeschlossen hatten, bahnte sich in den darauffolgenden Monaten ein langsamer, aber erkennbarer Stimmungs- und Stilwandel an. Die Musik wurde nicht unbedingt härter, aber geradliniger, songorientierter.

„Progressive“ Musik wie „Time For You And Me“, „The Ordinary Guy“ oder „E Minor C“, die etwas vertrackteren Highlights unseres Debüts, waren nicht mehr so angesagt. Interessanterweise kamen die straighten Songs vor allem von Keyboarder Uwe, die endgültige Form fanden sie dann aber in den Proben, bei denen jeder was zum endgültige Ausformen der Songs beitrug. Geprobt wurde sehr intensiv und ausgiebig in dieser Zeit, manchnal bis zu dreimal pro Woche.

Natürlich hatten wir schon bemerkt, das um uns herum immer mehr deutsch gesungen wurde. Aber als dann beschlossen wurde: „Jetzt singen wir deutsch“, war das keineswegs der Anpassung an eine Mode geschuldet, sondern kam einfach daher, dass wir Menschen in der Band hatten, die ein paar Sachen rüberbringen wollten, die man unmittelbar verstehen konnte. Die Einflüssen, so es denn welche gab, kamen nicht aus der Neuen Deutschen Welle (Gott bewahre!), sondern im Zweifelsfall eher aus einer ganz anderen Ecke: Sagen wir mal – Liedermacher wie Thommie Baier oder auch Rock‘n‘Roll-Kapellen vom Schlage Bauer Garn & Dyke (falls sich an die noch jemand erinnert), könnten den Weg gewiesen haben. Und wer wollte, konnte bei ganz genauem Hinhören in Uwes Texten einen Hauch Hanns Dieter Hüsch erkennen. Die wenigen Texte, die ich beisteuerte, waren eher Gebrauchstexte vom Boulevard.

Aus dem Album sollte nie etwas werden. Ich bin auch nicht mehr ganz sicher, ob wir es tatsächlich geplant hatten, oder ob wir die Demos für die Songs in passabler Qualität im Proberaum nur einspielten, um eine Dokumentation des damaligen Kerns unserer Konzerte zur Verfühung zu haben, respektive Veranstalter damit zu überzeugen. Wahrscheinlich eher Letzteres. Horst jedenfalls sagt, zu konkreten Planungen betreffs Etat, Studiosuche und ähnlichen Präliminarien sei es nie gekommen……

Aufgenommen im Proberaum Heidelberg-Handschuhsheim 1982.

Horst Benner, Bass. Bernd Herbold, Gitarren. Uwe Riegler, Orgel, Synthesizer, Piano. Thomas Zimmer, Schlagzeug. Michael Rummer, Mischpult.

Here we go.

Track 1: Das Salz der Erde

Track 2: Tütenlaber

Track 3: Düsenland

Track 4: Wir werden lügen

Track 5: Ohne Gurt, ohne Helm

Track 6: Mädel, ich weiß

Track 7: I konn die leis’n Liada nimma hör’n

Track 8: Samstag ist schön

Track 9: Ein unheimlich wichtiges Lied

Track 10: Der Klon

Track 11: Wo soll die Karre hin? (Bonustrack)