One More For The Road
Napalm Records / 23.8.2017
Whisky für Alle
Wer einen Song ›Dancing On A Razor Blade‹ nennt, signalisiert seine musikalische Abstammung von der besseren, der Druckbetankungs-Rock-Seite der 80er Jahre. Das neue Album, so die Band, sei »100 Prozent New Roses, direkt in die Fresse Rock’n’Roll, keine Kompromisse.« Stimmt so, ein paar Anmerkungen seien dennoch gestattet: Es ist eigentlich die gleiche Platte wie die davor und die davor, und das ist gut so.
Der Sound ist wieder vom feistesten, es klingt wie ein Schwartenmagenbrötchen mit extrascharfem Senf, also ungefähr wie Black Stone Cherry. Und Sänger Timmy Rough wie die Stimmband gewordene Jack Daniels Flasche. Klar braucht es Stadion-Mitgröler wie ›Forever Never Comes‹, um mit der Musik, die nach wie vor ganz klassischer Straßenköter-Rock mit ein bisschen Sleaze drin ist, die Massen in Bewegung zu versetzen. Oder mit ›A Quarter To Twelve‹, dem Uptempo-Aufreisser für den Hedonisten in Cowboystiefeln und knapp sitzenden Lederhosen. ›The Same Moon‹ ist gerade so Metal, wie die Wiesbadener eben können, und dank der Southern-Rock Nummer ›Life Ain’t Easy For A Boy With Long Hair‹, die sich eher in Selbstironie denn Selbstmitleid ergeht, wissen wir nun, dass diese Jungs ihr Jugendtrauma bis ins Erwachsenealter musikalisch verarbeiten müssen. Praller Partyrock für die permanente Pubertät. Der Tag geht, Timmy Rough kommt.
6 1/2