Nightlife / Fighting (Re-Issues)
Universal / VÖ: 08.05.2012
Gitarren im Wandel der Zeiten
Nightlife markiert den Beginn der Doppelgitarrenspitze mit Brian Robertson und Scott Gorham, die hier noch sehr zurückhaltend agiert, was aber auch dem Songmaterial geschuldet ist. Wenig Aggressives, Funky Rhythmen dominieren. Das Album markiert eine Übergangsphase. Ob es ein Fremdkörper im Thin Lizzy Katalog ist, hängt von der Betrachtungsweise ab.
In die Abteilung Hardrockdramen mit keltischem Einschlag passt Nightlife ganz sicher nicht. Als Kapitel in Phil Lynotts Erzählungen aus dem Dickicht der Städte schon eher. Immerhin wirft das Album den Klassiker ›Still In Love With You‹ ab und ›Sha-La-La‹ deutet an, wohin die Reise gehen wird. Die BBC-Session Aufnahmen auf der zweiten CD klingen durchweg zupackender als die Studioversionen.
Fighting ist das Album, das den Sound der klassischen Besetzung definiert. Nachdem man mit Ron Nevisons Produktion von Nightlife nicht glücklich war, und das Album auch kommerziell nicht punktete, produzierte Phil Lynott nun selbst. Die Saitenfraktion ist zusammengewachsen und spielt sich mit Furor die Bälle zu: Unisono-Leads wechseln mit Soli, die sich gegenseitig hochschaukeln. Wie gut letzteres das funktioniert hört man am eindrucksvoll in ›Suicide‹, dessen Studioversion sogar die BBC Session-Version auf der zweiten CD an Intensität locker überholt. Die enthält ansonsten vor allem für Rock-Archäologe interessante Outtakes (teils ohne Gesang), den US Album Mix von ›Rosalie‹ und die Single-Flipside ›Half Caste‹, die auch zu Nightlife gepasst hätte. Dazu gibt’s bei beiden Alben informative Liner Notes mit vielen O-Tönen der Bandmitglieder.
Nightlife 6/10
Fighting 7/10