In aller Stille
Stadionpunk
JKP / VÖ: 14.11.2008
„Dieses Lied hier ist unser Werk und es ist geschrieben mit unserem Blut. Wir bluten und wir hören nicht auf bis dass der letzte Tropfen kommt.“ Singt Campino in „Strom“. Das könnte ein bisschen lächerlich sein für eine Band von Mittvierziger-Millionären. Könnte. Ist es aber nicht, denn es klingt exakt so.
Alles auf Hochdruck, bis das Ohr blutet und doch im eng gesteckten Rahmen die größtmögliche Bandbreite. Die Toten Hosen haben mit dem neuen Produzenten Vincent Sorg nicht nur zum kompaktesten und stadiontauglichsten Sound ihrer Karriere gefunden, sondern offenbar auch einen Vitaminstoß in Sachen Songwriting bekommen. Ihren punkigen Volksrock, der das Album dominiert, haben sie bis zur Perfektion verfeinert. Auch die eingängigsten Gassenhauer nutzen sich nach x-maligem Hören nicht ab. Wenn in einem Song wie „Leben ist tödlich“ alle Hardrock-Klischees bedient werden: geschenkt. Es funktioniert ja. Mal so nebenbei fällt auch noch ein astreines Popchanson („Auflösen“) ab. Oder „Alles was war“, das fast wie „liedhafter Rock“ ostdeutscher Prägung klingt, nur besser. Die schrecken vor nix zurück. Eine CD, die richtig scharf aufs Konzert macht. Muss wohl doch Punk sein.
7/10