Falling In Between Live

Edel Germany / VÖ: 17.3.2008

Der Titelsong des noch aktuellen Toto-Albums „Falling in Between“ ist eine Leistungsschau in sich, in der alles steckt, was Toto ausmacht: eine mehrstöckige Soundlandschaft, gebaut um ein monolithisches Riff. Ein furioser Break öffnet den Ausblick auf einer Refrainlichtung der gut begrünten Sorte. Schluck. Was ist das?

Reinrassiger Prog-Rock mit diesen charakteristischen „high pitched“ Vocals von Bobby Kimball. Das muss man gesehen haben, mit welcher abgeklärten Coolness diese Kerle das und alles, was danach kommt über die Rampe pumpen. Regisseur Blue Leech hat das Konzert im Pariser Zenith so in Szene gesetzt, wie es gehört. Mit ruhiger, einfühlsamer Kamera, die immer im richtigen Moment an der richtigen Steel ist. Der Mann weiß sogar, dass die Arbeit eines Drummers von hinten betrachtet viel interessanter aussieht als aus der Frontalperspektive. Gitarren-Übervater Carlos Santana soll mal gesagt haben, man müsse ein Mindestmass Handwerk drauf haben, um Emotionen rüberzubringen. Und dass es Musik nicht schadet, wenn man sie beim Bügeln gut hören kann. Vielleicht trifft das den Kern der Toto-Kunst? Die ist immer zuerst ausgetüftelte Kopf-Anstrengung, der Schweiß kommt danach. Aber dann kommt er. So sehet und höret denn eine der spannendsten Setlisten, die die Band je auf die Bühne gebracht hat. Die Vertrauen in die „Falling In Between Songs“ und eher selten gespieltes wie „Isolation“ oder „Kingdom Of Desire“ zeigt, und das meiste in so intensiven Versionen anbietet, als hätten sie es gerade eben erfunden. Was schon ohne Bild auffällt, auf der DVD wird das Klischee der „überbordenden Spielfreude“ wahr. Der völlig wahnsinnigen Jam am Ende von „Kingdom of Desire“ macht es überdeutlich: Die Blicke der Musiker, die Interaktion, sprechen für sich. Da sprühen Funken. Ein Jazz Groove zum Einstieg von „Hold The Line“ – ob es das braucht? Die Musiker brauchen es offenbar, also geschehe es. Und es gibt einen Moment, in dem man Steve Lukather und „Aushilfsbassist“ Leland Sklar (oder ist es Albus Dumbledore aus dem Harry-Potter-Film?) die Köpfe zusammenstecken sieht. Da schauen sie auf ihr Volk und strahlen, und strahlen aus: „Wir können alles. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft“ Und dieser Blick hat keinen Funken Arroganz

8/10