Trisector

Virgin / VÖ: 17.03.2008

Wenn’s etwas einfacher sein soll?

Es beginnt mit einem Instrumental, als müssten die drei älteren Herren einen Einführungskurs in die neue Besetzung ohne Saxophonist David Jackson geben. „The Hurlyburly“ macht auch gleich klar: Keine Songs im Sinne von Songs, sondern weit(er)hin erratisches, in alle Richtungen abschweifendes Musizieren ist angesagt.

Das aber von Jazz genauso weit entfernt ist wie vom Progressive Rock aus der Designer Werkstatt. Peter Hammill (Gesang, Gitarren, Piano), Hugh Banton (Orgel, Bass) und Guy Evans (Drums) erreichen auf „Trisector“ eine Dichte, die stellenweise an ihre Frühsiebziger Meisterwerke erinnert. Da ist die Musik, die sich an Hammills nach wie vor sperrigen Texten entlang windet, da ist Hammills Stimme, die zu Recht schon mit Hendrix’ Gitarrenspiel verglichen wurde. Da ist als Kontrast sein technisch nahezu stümperhaftes, verstörendes Gitarrespiel. Da ist die manchmal verspielte, meistens honigsämige Orgel Hugh Bantons, die alles zusammen hält und das Drumming von Guy Evans, der alle Konventionen hinter sich gelassen hat. Es gibt gelungene, düster-irrlichternde Höhepunkte wie „Lifetime“ („It takes a lifetime to unlearn all that you know, to return the things you borrowed for a day“, daneben steht ambitioniert konfuses (aber sympathisches) Scheitern auf hohem Niveau im zwölfminütigen „Over the Hill“. Und doch: So viel Licht war selten. Das ist wirklich freie Musik, trotz ihrer vordergründigen formalen Strenge.

7 1/2 / 10