Live At Rockpalast 1979

MiG / VÖ: 27.3.2020

Herman Brood hat in dieser Band vorher Gitarre gespielt, Cartl Carlton danach. Manche kennen Vitesse nur wegen dieser Namen, und vielleicht waren die häufigen Besetzungswechsel für die Popularität dieser Band nicht gerade förderlich. Die Musik aber war hoch dynamisch: Das niederländische Quartett liebte es nicht unbedingt immer schnell, wie der Bandname suggerieren könnte, aber seine Songs waren meist kurz und kamen flugs auf den Punkt.

Die Musik spreizte sich stilistisch ziemlich elegant zwischen Blues, Funk, Rock’n’Roll und Pop, wie dieses Konzert vom 3. Januar 1979 eindrucksvoll zeigt. Durchweg freundlich kommt das rüber, von den ersten Tönen an. ›First Train Home‹ ist reinrassiger Pop. Flotter, porentief reiner Rock’n’Roll ist ›Dirty Business‹: Business: ja, dirty: Nicht die Spur. Wenn sie eine Ballade spielen (›Sweet Dreams‹) gerät die deutlich unprätentiöser und relaxter als bei vielen anderen Jungs, und einen im wahrsten Sinne des Wortes gepflegten Blues (›Whole Lot Of Travellin’‹) haben sie auch drauf. Für den Rundum-Wohlfühlfaktor sorgt zum einen die wunderbar fliessende Gitarrenarbeit der Herren Jan von der Meij und Rudy de Queljoe. Und dann gibt es sogar noch ein hochmusikalisches Bsss-Solo von Toerroe Leerdam, das alles andere als aufgesetzt wirkt. Im Gegenteil: es schält sich wie ein Nachbrenner aus der Musik heraus – und reiht sich dann wieder ganz smooth ein. Mit ›Do You Wanna Dance›‹ schaltet die Bnd gegen Ende des Konzerts in den Partymodus: Extrem funky und als Sahnehäubchen ein ungewöhnliches, quirliges Gitarrensolo.