Preludes
New West Records/Blue Rose / VÖ: 1.5.2007
Warren Zevon wurden Zeit seines Lebens (von den leider immer weniger werdenden wirklichen Zuhörern) literarische Qualitäten bescheinigt. Oh ja, die hatte er. Allein der erste Song dieser Compilation von „rare and unreleased recordings“ hat es in sich: „cigarettes make the sun come up, whiskey makes the sun go down. In between you do a lot of standing around”. singt er, allein und auch alleingelassen am Klavier in seiner lakonischen, scheinbar distanzierten Art.
Und dann kommt diese Wendung, diese für Zevon’sche Verhältnise geradezu sentimentale Akkordfolge „and I’m walking down the sidewalks of LA, wishin’ I had a warmer jacket“. Wer jetzt nicht vom Hauch einer Ahnung angeweht wird, dass dieser (zu Beginn seiner Karriere) Trunkenbold, One-Hit-Produzent („Werewolves of London“) und Womanizer einer der ganz Großen war, der lernt es nimmermehr. Nicht alles, was aus dem Nachlass von 126 Demos, Outtakes, die Zevons Sohn Jordan in einem Klavierkoffer fand, nun gehoben wurde, ist ein Goldschatz. Aber für Zevonologen oder sonstige Musik-Archäologen sicher unverzichtbar und nicht die Spur Leichenfledderei. Zu hören sind auch frühe Versionen von „Hasten Down The Wind“ oder „Werewolves of London“. Die zweite CD bietet vor allem ein Interview aus dem Jahr 2000. Wer dann noch nicht genug hat, sollte die gleichzeitig erscheinende Bografie „I’ll sleep when I’m dead“ lesen. Aber Vorsicht: Nicht jugendfrei!