A Day At The Beach

Karisma Records I VÖ: 19.06.2020

Weg von den Wurzeln

Airbag (benannt nach einem Radiohead-Song) waren in ihren Anfängen Meister stilvoll kreierter Atmosphäre. Lag der Markenkern der bisherigen Alben der norwegischen Band um den David Gilmour-Experten Bjørn Riis eher in der Wiederbelebung eines vagen Pink Floyd-Gefühls, so markiert dieses Album eine zumindest in Teilen radikale Abkehr.

Elektronische Musik und New Wave der 80er-Jahre haben Komposition und Produktion hörbar beeinflusst. Im knapp elfminütigen Machines And Men gibt es zwar ein gewohnt zupackendes Gitarrensolo von Riis, aber drunter blubbert und brodelt wavige Tristesse, ebenso wie in den fast neun Minuten Sunsets‹. Des Titelsongs Maschinengroove unterspült den teilnahmslos nölenden Gesang, der im nichtssagenden Hin- und Herschieben karger Akkorde versandet wie ein verlorener Tag am Strand beim Ablaufen des Wassers. Bei Into The Unknownist erst nach dreieinhalb Minuten der erste zaghafte Gitarrenakkord zu hören, unterdessen gewinnt der Gesang von Asle Tostrup immerhin einen Hauch von Gefühl und ermutigt Riis, seine weitgehend brachliegenden Fähigkeiten als Gitarrist für eine kurze Sequenz zumindest anzudeuten. A Day At The Beach Part 2 subsummiert das Album als das, wofür es wohl am besten taugt: Als Soundtrack fürs Planetarium, den man sofort wieder vergisst. Bis auf ein paar Minuten kurz vor Schluss: Da nämlich klingen sie wie Crippled Black Phoenix.

5/10