Science Fiction

Kozmik-Artefactz I 18.5.2017

Geheiligt sei der Wahnsinn

Die irre Truppe aus Nottingham verkauft sich auch auf ihrem zweiten Album als bewusstseinserweiternde Privatreligion im Geist des alleinseligmachenden Hippie-Gottes (oder auch Satans?) und kreiert ein reizvolles, farbenfrohes Crossover-Werk aus progressivem Rock, Psychedelia, orchestralem Intelligenz-Pop und Stimmungen zwischen erfrischender Witzigkeit und Düsternis.

Das alles in einer fetten, aber an 70er Jahre-Klangästhetik angelehnten Produktion. Man hört Einflüsse von Queen, Abba, aber auch Anklänge an vergessene Düsterkapellen wie Black Widow. Die Briten erstaunen dabei immer wieder durch ihr Talent, den Hörer zu überraschen. So wechselt der Titelsong ständig zwischen Prog und Pop-Frohsinn. Ein finsteres, trockenes Riff und darauf engelsgleicher, aber auch mysteriöser Gesang prägt Revolution Is An Act Of Love‹. › Cold Sweat‹ besticht durch üppige Gesangskunst mit Ohrwurmcharakter. Ihre komplette musikalische Weltanschauung bringt die Band im längsten Track ›Paper Aeroplane & Silber Moon‹ auf den Punkt. Nach einem feierlichen Intro startet eine Achterbahnfahrt voller Tempi-Wechsel zwischen aufgeregtem Prog-Gefrickel und lichtdurchfluteten Refrains.

7 ½/10