In The Public Interest

Repertoire Records / VÖ: 23.8.2013

Selbstbewusster Sideman

„Der Blues kam zu mir und fragte: Darf ich mit dir Tanzen?“ singt Clem Clempson in ›Dancing With The Blues‹ – und setzt damit das Motto für dieses facettenreiche Werk. Mit der handzahmen Version von ›I Don’t Need No Doctor tut sich der ex-Colosseum und Humble Pie-Gitarrist zwar nicht unbedingt einen Gefallen – aber der Rest seines ersten (!) Soloalbums ist solider, anrührender Bluesrock der alten Schule, gespielt von hörbar motivierten Routiniers (u.a. Reggie Worthy am Bass und Adrian Askew an der Orgel).

Da ist alles drin vom schleppend-klassischen Midtempo-Groover (›Think About Me‹) bis zur ausnahmsweise ein gutes Stück vom Blues weg angesiedelten blinkenden und blitzenden Instrumentalnummer ›Leopold’s Great Escape‹. Auch beim wildesten Tanz übertreibt Clempson nie, sein Gitarrenspiel ist auch in der Ekstase noch verhältnismäßig sparsam und erdig. Genauso wie sein Gesang sympathisch und glaubwürdig rüberkommt. Die Gastsänger sind da nur das Sahnehäubchen, aber was für eines: Ein Höhepunkt ist erwartungsgemäß Maggie Bells furioser und kalkuliert versauter Gastausftritt in ›Route 69‹. Genauso macht Chris Farlowe mit seiner Performance aus einer musikalischen Standardsituation eine Perle.

7/10