House Of The Mind

Plane Groovy / 30.6.2017

Neues vom Kunsthandwerkermarkt

Es sind ewig vorhersehbaren Melodien dieser Zuckerbäcker-Prog-Songskollektion, die weitgehend sinnfrei aneinander gepappten Versatzstücke, die keine wirklich innere Dramatik der einzelnen Songs erkennen lassen. Besonders im fast 15 Minuten langen Titelsong wird das deutlich.

Da galoppiert der Rhythmus wie schon Millionen musikalische Pferdchen vor ihm, die Leadinstrumentalisten nudeln routiniert ihre sauberen Triolen-Soli ab, aber von Erregung kein Spur. Aseptisches Kunsthandwerk regiert – und dann versucht die Band in den letzten zwei Minuten des Epos auch noch den ganz großen finalen Schlussakt. Viele haben schon probiert, ein neues ›Suppers Ready‹-Finale zu schaffen, und sind bei ›Grendel‹ gelandet. Der zweite lange Song Song Of Wandering Jacomus schält sich langsam aus dem Nebel und beginnt unverzüglich gefühlig zu schunkeln, bevor ein Chor anhebt, der an die einfallslosesten Spätwerke von Yes erinnert, irgendwo zischen Kinder- und Weihnachtslied. Wenn man es schließlich noch schafft, einem potenziell lebhaften Beinahe-Folk-Song (›One Fine Day‹) komplett das Lebenslicht auszublasen, dann ist endgültig aller Tage Abend.

5/10