Still Life

Blue Rose / VÖ: 26.5.1998

Das rührige Label Blue Rose in Abstatt bei Heilbronn hat einen dicken Fisch an Land gezogen und freut sich zu Recht: Das siebte Album ist es nun schon, das die sogenannten Meister des „Alternativ-Pop“ veröffentlichen. Ihr fünftes war es, das den Hit „74-75“ enthielt, der auch heute noch ein Dauerbrenner im Radio ist.

Seitdem waren sie gar nicht mehr so alternativ, haben sich musikalisch aber keine Handbreit verändert. Was ist das überhaupt, alternativ? Natürlich sind Connells Songs auch im Jahre 1998 immer noch völlig ungeschliffene Rohdiamanten, klingen alle ein wenig unnfertig arrangiert. Und ein wenig schludrig gespielt. No arrangements, einfach zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Im positiven Sinne unfertig. Und trotz der teilweise ins zuckersüsse transzendierenden Melodien fehlt der Zuckerguß. Man könnte es auch so sagen: Die Songs der Connells erzeugen eine Sehnsucht nach geordneten Zuständen, nach eitler Harmonie, Ruhe und Entspannung im Grünen, ohne je in Heile-Welt-Klischees zu verfallen. Jeder Song läßt Raum für eigene Notizen. Ein Song wie „74-75“ ist allerdings auf Still Life nicht zu finden. Wäre ja noch schöner. Aber der Titelsong kann schon mal als Anspieltip für Eilige empfohlen werden.

7/10