West Coast Highway Cosmic
Naturalsounds Records I VÖ: 17.4.2020

Die Wüste vollgeorgelt

Datura4 ist eine verschworene Bande von Veteranen der australischen Rockszene. Mit ihrem vierten Album legen sie einen Trip vor, der nach ständiger, ruheloser Bewegung in einem riesengroßen Land klingt. Exakt so, wie es der Titelsong verspricht – und hält: Bremsen, Gas geben, bremsen. Soundmässig in den 70er Jahren angesiedelt, schachteln sie Gitarrenriff um Gitarrenriff um einen warmen Hammondorgelsound.

Nicht immer, aber immer öfter. Wolfman Woogiehat das knarrende Flair der frühen Tage von ZZ Top, entspannte Gitarrenlicks werden beantwortet von einer aus den Tiefen des Raumes kommenden Bluesharp. Und heult da nicht irgendwo ganz weit weg ein Koyote, der aber dann doch lieber eine Orgelsolo Platz macht? Mother Medusa ist furztrockner Hardrock. Einzig deutlich zu lässiger Gesang schmälert den Genuss. Der wiederum passt zum spacigen ›You’re The Only One‹, das – mit dezenten Slide-Gitarren betupft – klingt wie eine sirrende Luftspiegelung bei 50 Grad plus. Rule My World ist der krasse Kontrast: Dreckiger Kneipenbluesboogie, wie ihn einem hartnäckigen Gerücht zufolge nur Australier können. Ebenso wie das fies schleppende, ächzende, rumpelndeYou be the Fool‹. Zum Finale zieht mit Evil People pt.1 eine Psychedelia-Karawane durch die Wüste. Für den Song hätten sie Tito Larriva als Gastsänger verpflichten sollen, der hätte das formvollendeter geröchelt.

8/10