Barefoot To The Moon – An Acoustic Tribute To Pink Floyd

Sonic 11 Records / Pride & Joy Music / VÖ: 16.10.2015

Tribute-Bands, die eigentlich ein Stadion mieten müssten, um sich den Originalen zu nähern, sind im Regelfall vorn herein zum Scheitern verurteilt. Gerade wenn es um Pink Floyd geht, scheint zur Anmutung des Konzerterlebnisses die Gigantomanie, die schier überirdische technische Dimension der Bühnenauftritte zu gehören. Dass es auch anders geht, haben Echoes bei ihren elekrifizierten Shows schon oft genug bewiesen. Weil sie absolut stilsicher die Essenz der Pink-Floyd-Musik einfangen, und auf den musikalischen Kern, nicht auf die aufgeblasene Inszenierung setzen.

Das können sie inzwischen fast besser als die Originale am Ende ihrer Live-Karriere. Jetzt gehen die Aschaffenburger noch einen Schritt weiter und spielen Pink Floyd unplugged. Okay, Wish You were here mag ja gehen. So ein typischer Lagerfeuersong für Fortgeschrittene, manchmal auch Weggetretene. Aber der Rest? Geht das? Ja. Man ersetze Keyboards durch ein kleines Streicherensemble und verschiebe den Akzent von der Gilmourschen Gitarrenschwelgerei auf die Gesamtwirkung einer Band, die die mehrstimmigen Gesänge durch die leisen Arrangements zu neuer Blüte bringt. Den Rest macht die Kerzenlicht-Atmosphäre des feinen Aschaffenburger Stadttheaters und eine Band, die genau weiß, was sie in welchem Stück betonen will und dabei auch noch auf so oroiginelle Einfälle kommt, wie etwa das Intro von Shine On You Crazy Diamond auf gestimmten Wassergläsern am Bistrotischchen zu spielen. Have A Cigarbekommt einen regelrechten Funk-Swing-Dreh verpasst, in Us And Them zieht das Saxofon die ganze Aufmerksamkeit auf sich, bei Comfortably Numb überrascht der Einsatz einer Flöte und bei Moneydürfen die Damen Streicherensemble persönlich mit Schachteln und Schatullen rasseln, was aufs Schönste die Ernsthaftigkeit des musikalischen Vortrags konterkariert. Selbst die sinistre Angst-Atmosphäre von Welcome to the Machine lässt sich – dank Cellos – heraufbeschwören. Selbst wenn diese Inszenierung nur beweisen wollte, das die Qualität der Pink-Floyd Musik nicht im Schall und Rauch, sondern im Songwriting begründet liegt, hätte sie ihre Existenzberechtigung. Nebenbei bestätigt sie aber auch, dass Echoes sich wie wohl kaum eine andere Trinute-Band wirklich mit der Musik ihrer Idole auseinandersetzen, und sie nicht einfach nur nachspielen.

8/10