Visionary

Artist Station / VÖ: 18.11.2009

Wer sich von Textzeilen wie „A latent mystery still persists in eternity“ nicht abschrecken lässt, und auch nicht von der jahrzehntelang wiederholten Kritiker-Behauptung, Eloy produziere überladenen teutonischen Marsch-Prog, der kann spätestens mit diesem ersten Album nach 11 Jahren entdecken, dass Eloy eigentlich ganz anders sind.

Vor allem: Eigenständig. Ihre Musik hat wenig mit Pink Floyd, nichts mit den frühen Genesis oder gar den versammelten Neo-Prog-Kunsthandwerkern zu tun. Eher könnte man der Band eine (unbeabsichtigte) Verwandtschaft zum Porcupine-Tree Frühwerk unterstellen. Aber dafür wiederum ist Frank Bornemanns Band dann doch zu solide. Nicht etwa bieder: Die Musik hat trotz üppiger Instrumentierung Luft und Leichtigkeit, sie lässt sich Zeit, es gibt kaum Breaks, keine instrumentalen Kabinettstücken, nur Klang und Weite. Soli sind nicht Selbstzweck, sondern fließen als Fettaugen auf dieser im besten Sonne hypnotisierenden Suppe, die sicher auch von Menschen, die glauben fliegen zu können goutiert wird – zu unrecht. Denn diese 42 Minuten Kraft-Meditation sind viel zu schade für Esoteriker, gäben eher einen schönen Soundtrack für einen bodenständigen Film ab. Etwa für ein Standbild des Flachlandes um Hannover.

8/10