Desolation Rose

Inside Out / VÖ: 25.11.2013

Die Kernkompetenz wiedergefunden

Wenn Flower Kings-Mastermind Roine Stolt gar zu produktiv wird, läuft seine Band immer Gefahr, musikalisch zu stagnieren. Umso überraschender erscheint nun das neue Werk, das vor Vitalität gerade so strotzt: Die Band hat an ihrem Songwriting gearbeitet und das Material gemeinsam im Studio erarbeitet und eingespielt. Selten ist es ihnen so gut gelungen, in einem fast 14-minütigen Epos wie dem Opener Tower Onewirklich die Spannung zu halten. Dieses Mal funktioniert es: Der Song steht im Vordergrund, nicht das Gefrickel. Ein Teil führt traumwandlerisch zum anderen, auch rhythmische Brüche sind subtil angelegt, während die Hintergrundfarben fast unmerklich wechseln. Das ganze Album klingt, als habe beim Komponieren die Spiellaune die Feder geführt, und nicht ein abstraktes Konzept. Und das, obwohl es eines gibt: Da geht es ums Versagen der Menschheit, ihre Gier und Ignoranz. Das Album hält seine Kraft über die ganze Länge durch: mit viel dampfender Interaktion zwischen Orgel und Gitarre und saftigen Melodien. Dazu hat sich eine neue Härte in den Sound der Blumenkönige geschlichen: Kantiges Gebolze etwa mit herrlichem Brüllorgelsolo wird in ›Desolation Road‹ aufgeführt. ›Dark Fascist Skies‹ macht mit finsterem Geriffe dem Titel gerecht und mit acht Minuten ›The Resurrected Judas‹ zeigen die Schweden, wie man 70er Jahre Prog ehrenhaft ins 21. Jahrhundert transportiert.

7/10