Live At The Astoria

ev classics / VÖ: 14.9.2012

Man kann nicht auf Gallagher und Hendreix stehen, und Tony McPhee und seine Groundhogs ignorieren. Dass dieser den vorgenannten ebenbürtige Innovator der Stromgitarre immer eher Geheimtipp blieb, liegt wohl auch an seiner extremen Bescheidenheit, die sich aufs Schönste im Vorspann zu dieser Konzertaufnahme aus dem London Astoria vom 20. Februar 1998 manifestiert:

Da erzählt, er habe sich zwei Tage vor jenem Auftritt eine Gruppe eingefangen, und vielleicht krächze er deshalb gelegentlich. Stört das wirklich irgendjemanden? Das Konzert, zelebriert die Möglichkeiten eines Bluesgitarristen, der gut geerdet die Altmeister interpretiert, aber der auch (nicht nur in seinen eigenen Songs) gelernt hat zu fliegen. Fast jedes seiner ausgedehnten Soli wandert durch unterschiedlichste Soundlandschaften, deren Erzeugung man nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen wahrnehmen muss: Ohne Plektrum, mit einer singulären Fingertechnik wechselt er von vergrummeltem, unbehauenem Rhythmusspiel zu spacigen Eskapaden, dass es gerade so flirrt – bis sich alles in atonale jaulende Geräuschkulisse auflöst. Dabei rudert er viel weiter hinaus, als sich das viele der (auch in diesem Blatt zu Recht geschätzten) jüngeren Bluesgitarristen trauen würden. Das Netz bildet dabei diese stoisch ihren Dienst verrichtende Rhythmusabteilung (Bassist Eric Chipulina Drummer Pete Correa), die immer genau auf dem gleichen Ekstase-Level agiert wie der Meister.

7/10