Faith

Yasimusic / VÖ: 9.12.2016

Brachiales Industrie-Riffing, Klanggebirge, auf denen stehen könnte „Ich bin zwei Öltanks“, immer wieder durchbrochen von ultraschnellen Läufen, die wie Blitze einschlagen, herausgeprügelt mit dem Understatement der 24-jährigen Ulmer Gitarrenheldin, die ihre Jugend damit zugebracht hat, bis zu zehn Stunden pro Tag zu übern, auf dass sie genauso schnell übers Griffbrett flitzen könne wie ihr großes Idol Steve Vai.

„Cosmic Stars“ ist die Art von abgezirkelter Reißbrettmusik, die die Musikerpolizei-Fraktion der Metal-Adepten für hohe Kunst hält. Sie kann aber auch anders: „Feeling Zany“ ist blues-infizierter, laid back gespielter Funk, sehr bodenständig und rock-traditionalistisch. Richtig gut wird es immer dann, wenn der Song den Eindruck vermittelt, er sei die Botschaft – und nicht das Handwerk. „Painting My Own World“ tut genau das. Ein atmosphärisches Intro, zu dem auch die warme Stimme der Gitarristin die richtigen – herbstlich-melancholischen – Farben malt, öffnet sich in einen großen, lichtstarken Refrain, dessen harmonische Strukturen ihn geschickt am kitschbeladenen Klischee vorbei manövrieren. Yasi Hofer reift. Mehr noch als an der Gitarre hört man es an ihrer Stimme.

7/10