Helmut Wenske

Black Eyes: Indonesier-Bands in Germany

Storys und Bilder

Helmut Wenske – auch bekannt als Chris Hyde – war Halbstarker, Rock’n’Roller, illustrierte Bücher und machte Plattencovers. Er war immer mittendrin, dort wo die Musik spielte, vor allem in der Hanauer Clubszene der 60er Jahre. In »Black Eyes« geht es um Bands wie The Tielman Brothers und The Crazy Rockers – Musiker mit indonesischer Anstammung aus Holland, die in den damals die deutschen Beatlokale eroberten, und die er dort erlebte

Über die Jan Akkerman im Vorspann sagt: »Die Jungs waren ihrer Zeit weit voraus. Sie wussten es nur nicht. Sie haben nicht gemerkt, dass sie manchmal auf der Gitarre Sachen hervorbrachten, die für geschulte Musiker nicht zu fassen waren.« Genau das machte Helmut Wenske zum Fan. Der sich seiner Sache immer sicher ist: »Allerdings rafften in Hamburg die Barbesitzer in ihrer hanseatischen Sparbrötchenmentalität schnell, dass sie mit billigstem Importschrott aus Liverpool größere Gewinne machten. Diesen blutigen Anfängern waten die Indo-Rocker um Lichtjahre voraus.« Wenske schreibt, wie ihm der Schnabel gewaschen, eine Story jagt die nächste. Zum Beispiel die von Reggy Tielman, der Frauen »vorflunkerte, dass er früher in Bali täglich auf dem Rücken eines Löwen quer durch den Dschungel von Dorf zu Dorf geritten ist.« Das Buch setzt sich nicht analytisch mit der Musik dieser Bands auseinander, ist weder Lexikon noch chronologische Abhandlung oder gar Betrachtung des Phänomens von der »höheren Warte«. Es ist, als säße der Autor direkt vorm Leser und erzähle seine Geschichten. So entsteht ein reich bebildertes, sehr subjektives Zeitgeist-Panoptikum mit viel viel Licht und Schatten. In dem Musik eine große Rolle spielt, aber auch Begleiterscheinungen der Szene wie Gewalt, Alkoholexzesse und Prostitution.

Hirnkost, 2018, 296 Seiten, 28.00 €