Inglorious II

Frontiers Records / VÖ 12.5.2017

Testosteronrock für Ballermann-Eier

Hier musizieren Menschen, die nicht mehr aus der Ursuppe schöpfen, sondern Vorbildern nacheifern, die bereits von Vorbildern abgekupfert haben. Ging das auf dem Debüt-Album noch gut und war für Fans der chromblitzenden Spät-Whitesnake und Konsorten anbetungswürdig, hier geht es gründlich in die Hose.

Alles wird größer, höher, bereite, aber auch auf den kleinsten Nenner vereinfacht: Stampfen und Rumpeln als Stilprinzip, geboren aus dem offensichtlichen Wunsch, es fürderhin unter Stadion nicht mehr machen zu wollen. Inglorious fallen immer sofort mit der Tür ins Haus. Aufdringliche Drums wie ein Hochgebirge, Riffs von der Stange, und kaum fängt der wunderbar begabte Nathan James an zu singen, fühlt man sich vergewaltigt. Von wegen ›I Don’t Need Your Loving‹. Man hört förmlich den Mikroständer anschwellen. Und er schwillt nicht wieder ab. Irgendwo hatte diese Musik auch mal Blueswurzeln, die tauchen allenfalls noch mal in einem Intro als falscher Fuffziger auf – etwa in der Ballade ›Making Me Pay‹. Ansonsten Fehlanzeige. In diesem Krieg werden keine Gefangenen gemacht. Das ist teuer produzierter Billig-Porno für die Ohren. Schade. Weil man weiss, das sie es besser können.

5/10