In A Perfect World

Progressive Rock

Inside Out / VÖ: 22.7.2011

Karmakanic bringen auch auf ihrem vierten Album Berge und Aberberge langatmiger Epen hervor, die vergeblich dahin streben, das fulminante Finale von Genesis‘ „Supper’s Ready“ oder den Irrsinn von Yes‘ „Close To The Egde“ zu erreichen. Das allerdings ist ehrenwert, vor allem dann, wenn es so viele schöne kompositorische Bastarde abwirft wie bei diesem Projekt des Flower Kings Bassisten Jonas Reingold.

Die Musik springt den Zuhörer doch viel direkter an, als manche der Werke seiner Hauptband. Auch wenn es gleich mit 14 Minuten verschachtelter Großkomposition („1969“) im Stil von Yes losgeht: das Zeug hat Eier. Die Herren interpretiere die kochkomplexen Klanggebilde so engagiert, dass kaum der Verdacht bildungsbürgerlich angeeigneter Gelehrtheit aufkommt, schon weil sie im Gegensatz zu anderen Genrekollegen auch jazzige Grooves spielen können, und schon schalten sie in Sekundenschnelle wieder zurück auf Stimmungshörspiele, die ganz gut passen in eine musikalische Gefühlswelt, die aus dem England der frühen 70er Jahre stammt. Für die Erdverbundenheit sorgt zudem Sänger Göran Edman, der bislang vor allem als braver Soldat des Melodic Rock unzählige Scheiben veredelt hat. Humor können sie übrigens auch, genau wie ihre Landsleute von Beardfish: „Can’t Take It With You“ ist ein Trip von Latin-Bar Jazz bis Rumpelmetal und wieder zurück.

8 1/2 / 10