Just Us Kids

Blue Rose / VÖ: 15.4.2008

McMurtry schleicht sich von hinten an. Mit dieser eigentlich ziemlich gelangweilten Stimme, mit den zugänglichen Melodien, die nachhaltig mehr zupacken als vieles von dem ganzen von der Kritik jochgejazzten gelangweilten „Americana“-Kram. Er kann straighten Rock’n’Roll genauso gut wie hypnotische Riffs mit boshaften Textinhalten anfüttern, dass es gerade so raucht.

Wenn er dabei auch mal plump wird, man verzeiht es ihm, weil auch die Musik den Text nicht anlügt. Da singt er in „God bless America“ „You keep talkin’ that shit like I never heard, hush little president don’t say a word” und drumrum brät ein furztrockenes Riff. Wen er nicht spätestens mit diesem Song hat, der sei verdammt in alle Ewigkeit. 1989 produzierte John Mellencamp Murtrys erstes Album, und eine Seelenverwandtschaft mit ihm (und mit Steve Earle) ist auch 20 Jahre später noch spürbar, wobei das weite Land, das McMurtry beackert, sich zu immer weiteren Horizonten öffnet. Ganz bei sich, und ganz nahe bei Eric Andersen, dem großen Alten der amerikanischen Folkszene, ist er mit „Ruby und Carlos“ – großes Songwriter Kino und zugleich einer der intimsten Momente.

9/10