Dark Horse

Roadrunner / VÖ: 18.11.2008

Die Band hat historische Verdienste: Sie haben mutig die Wut der Grunge-Welle in eine neue Form von familienfreundlichem Stadionrock gewandelt, der dem Altrocker wieder Vertrauen in den Nachwuchs einflösste. Sie waren die Band, die trotzdem nicht auf Testosteron-Rock-Klischees zurückgreifen musste, um Massen zu erreichen.

Jetzt aber sind sie in die Falle getappt. Und die heißt Mutt Lange, ist Produzent und hat schon CDs von Def Leppard, Foreigner und Bryan Adams versaut und damit zillionenmal verkauft. Schafften sie es bisher, einen unverwechselbaren Sound mit zwar herausforderndem, aber immer noch um die Ecke gedachten Songwriting zu kombinieren, strecken sie sich jetzt nach dem schnellen Beifall. Ein durchgehendes plattes Bumbatsch im Unterleib, dazu blöde Stadionchöre, die nur auf noch blödere Echoes aus dem Publikum abzielen, verbinden sich zu einem unangenehmen Ballermann-Metal. Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Allein die Balladen haben noch die alten Qualitäten breitwandiger Roadmovies aus Hollywood. Ein lautes Nichts, fast so langweilig wie Pearl Jam, wobei das hier schlimmer ist, weil es Spaß machen soll und nicht Menschen in die Verzweiflung treiben.

5/10