Hier finder Ihr eine Zusammenstellung der wichtigsten Kritiken zu unseren CDs und unseren Konzerten. Dank sei jedenfalls allen Pressevertretern gesagt, die  es überhaupt für notwendig hielten, sich mit einer klitzekleinen, putzigen Altherrenkapelle wie der unsrigen zu befassen. Schön fanden wir besonders, dass sich Manfred Gillig-Degrave, ein Doyen der deutschen Rock-Kritik seit Jahrzehnten, mit dem ersten Album auseinandergestzt hat. „Eine Band mit einem solchen Namen und einem solchen Albumtitel muss man sich doch auf jeden Fall mal anhören…“ war sein Kommentar zu unserem Erstaunen.

Beitragsbild: Copyright Henk van De Pol

CD „Schundromane & Schabracken“ (2014) Reviews

Manfred Gillig-Degrave / Musikwoche

Wer einen Begriff wie „Schabracken“ in seinem Wortschatz hat, kann schon mal nicht ganz daneben liegen – auch wenn angesichts des Künstlernamens Paule Popstar, den sich der Sänger Thomas Lochner ausgesucht hat, dann doch gewisse Zweifel aufkommen. Selbige zerstreuen sich freilich sofort wieder, sobald die ersten Takte des Openers „Zum Trinken brauch ich kein Besteck“ erklingen. Denn dieser Paule Popstar ist stimmlich in Bestform, selbst wenn er zwischendurch mal wie Westernhagen klingt, Grönemeyersches Pathos zitiert oder ein bisschen wie Joe Cocker grummelt. Die Stücke mit deutschen Texten spielen lässig und lustig mit typischen philosophischen Fragen des Deutschrocks („Sie ist einfach nicht gekommen“, „Bad gefliest“), die englischsprachigen Songs zitieren mit größter Effizienz und Überzeugungskraft Standardformulierungen aus dem popmusikalischen Kollektivbewusstsein („Shake“, „Mona Lisa“, „Baby Come Home“). Sehr schön auch Track acht, „Zeit voller Zärtlichkeit“, den Paule mit „Entschuldigung, ham Sie mal Dreigroschenoper“ anmoderiert – Herbie G. trifft Kurt Weill. The Burning Elephants – noch so ein scherzig herziger Name – entpuppen sich als gewiefte, schlagkräftige Showtruppe, die sich im Rockkatechismus bestens auskennt und mit Hammondorgel, saftigen Gitarren und verlässlicher Rhythmusabteilung von Blues über Funk bis Heavy alles drauf hat, was das Herz eines jeden aufgeschlossenen Hörers erfreut. Da zahlt sich wohl die Liveerfahrung aus, die Paule und seine Elefanten seit ihrer Gründung 2006 sammeln konnten. Feine Sache, das alles. Wer hätte das gedacht. Eine Schabracke ist übrigens eine Satteldecke – oder eine abwertende Bezeichnung für eine zänkische, unattraktive Frau oder Schwiegermutter.

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Günter Kromer / Klappe Auf / Kulturmagazin

Nach vielen Jahren und unzähligen Auftritten in der Region hat die Band mit dem seltsamen Namen nun ein eigenes Album veröffentlicht. Nein, nicht mit den von ihren tollen Konzerten bekannten Cover-Versionen. Alles eigene Songs, mit seltsamen Titeln wie „Zum Trinken brauch ich kein Besteck“, mit viel Spielfreude und Können dargeboten. Die teilweise ulkigen Titel der 14 Songs auf „Schundromane und Schabracken“ ungewöhnliche Text-Passagen wie die Frage „Warum gibt es Wurstsalat nicht in Tuben?“ und kreative Presseinfos dürfen aber nicht zu dem Trugschluss verleiten, dies sei eine Spaß-Band, die Musik veralbert. Die Elefanten zeichnen sich durch eine brennende Liebe zu ihrer Musik aus. Wenn sie rocken, dann richtig und wenn sie bluesen, dann mit Schmerz in der Seele. Auch die vielen Klassiker, die sie bei ihren zahlreichen Auftritten covern, wirken bei ihnen oft lebendiger als die Originale. Das ist keine Schülerband, die versucht, die Helden ihrer Väter und Großväter nachzuspielen. Paule Popstar ist mit diesen Legenden groß geworden. Und selbst ein normalerweise so dröger Song wie „Daddy Cool“ geht hier elefantös ab.

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Johannes Frisch / Der KURIER

Das Leben ist kein Ponyhof, das weiß auch einer wie Paule Popstar, denn Nomen ist Omen, und auf der Bühne den großen Macker machen, heißt noch lange nicht, dass es in der heimischen Küche gemütlich ist. Schwergewichtig rockend, wie es sich für ordentliche Elefanten gehört, trabt zum Troste seine kleine Herde heran. Paules lebenserfahrene Weisheiten, Erkenntnisse heftiger Niederschläge und deftiger Übertreibungen, werden von ihr druckvoll musikalisch unterfüttert. Auch zu überraschend poetischen Sprachbildern und schrägen Verzweiflungsversen, die sich der Sänger mit viel Blues und Seele, Schmacht und Leidenschaft in der Stimme abringt, findet die brennende Kapelle die passenden Töne und Grooves. Da darf es schon auch mal ein Reggae sein oder chansonesk werden, in ihrem vollen Metier aber sind die Steppentiere, wenn es schwitzig, heiß, deftig und angeschmutzt mit Hang zur Stadionattitüde zugehen darf.

 

CD-Releaseparty am 14.12.2014

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Badische Neueste Nachrichten / Andreas Jüttner

Nichts für Leisetreter

Paule Popstar & The Burning Elephants im Jubez

Jetzt ist auch das geklärt: Die beiden Thomasse der Karlsruher Band Paule Popstar & The Burning Elephant, Sänger Thomas Lochner und Drummer Thomas Zimmer, haben nicht nur den Vornamen, sondern auch den Geburtsort gemeinsam: Monnem. Was man aber nicht mal in den Ansage-Einwürfen des mit weißhaariger Santa-Claus-Würde hinterm Schlagzeug thronenden Zimmer heraushört, so dass jene Zuhörerin, der beim CD-Release-Konzert der Band im Jubez die Ehre eines Gewinnspiels zuteil wird, erst dank barmherziger Nachhilfe von Thomas Lochner („Sag einfach ich und er!“) gewinnt. Nun darf sich die junge Frau auf ein Wohnzimmerkonzert des Quintetts freuen – und falls die Formation nicht unplugged anreist, wäre sie gut beraten, demnächst nach Schallschutzmaßnahmen zu googeln. Denn die Burning Elephants sind eine Rockband der guten alten Schule: Mit Schlagzeug und Bass (Klaus Schäfer) werden Beinmuskulatur und Magengrube beschallt, eine herrlich fette Orgel, von Johannes Schmidt mit noch herrlicherer Ungerührtheit bedient, sorgt für Seventies-Seligkeit, und Gitarrist Robert Dorsch schüttelt aus seiner Strat souveräne Soli, wenn er nicht mit Riffs die Fugen dieser „Wall of Sound“ abdichtet. Als Gast veredelt Hans Draskowitsch das Geschehen, das einen gewissen Schalldruck braucht. Zumal Paule Lochner, pardon: Thomas Popstar, mit seiner Joe-Cocker-Contest-tauglichen Reibeisen-Röhre auch nicht der Leiseste ist. Ohnehin ist die Musik – der Bandname verpflichtet – nichts für Leisetreter: Mit der CD „Schundromane und Schabracken“ (erhältlich in den BNN-Geschäftsstellen) hat die Band ihr Cover-Repertoire um Eigengewächse erweitert, die Laune machen. Etwa wenn einer Verflossenen wortreich hinterhergeweint wird: „Alles was mich an dich erinnert, trage ich an mir / Und weil du so schön gespielt hast, schlaf ich nachts auf dem Klavier“, der Handwerker verflucht wird („Er hat das Bad gefliest, doch er hat es nicht verfugt“) oder tiefschürfend festgestellt wird: „Ohne Haare keinen Zopf“. Als sich die erste Konzerthälfte mit dieser Reggae-Nummer dem Ende näherte, waren einige Besucher bereits dabei, „sich zu zerreißen“, wie die Paule-Diktion begeistertes Mittanzen beschreibt – was im zweiten Teil mit Covern von „Addicted To Love“ bis „Daddy Cool“ heftig ausgebaut wurde.

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Hans Georg Krumm / Online Rezensent

Was für eine Release Party!

Paule Popstar & The Burning Elephants machen tatsächlich Ernst. Nach jahrelangem und liebevollem Covern ihrer Lieblingssongs luden Sie zur Release Party ihres Debüt-Albums „Schundromane und Schabracken“ (randvoll mit Eigenkompositionen) in den großen Saal es Jubez ein. Die Beatles haben es damals ähnlich gemacht (erst covern, dann eigene Songs veröffentlichen) allerdings waren die 4 aus Liverpool ein oder 2 Jahre jünger als die 5 aus Karlsruhe bei der Veröffentlichung ihres Debüt Albums. Wie es sich für eine Party gehört, wurde man mit Sekt empfangen, hatte für Knabbersachen gesorgt und wartet brav, bis alle Gäste da waren, sodass sich der Beginn des Konzerts etwas verzögerte. Aber dann ging es los: das Debutalbum wurde komplett im gut gefüllten Jubez gespielt. Man hielt sich weitgehend an die Reihenfolge des Albums: los ging es mit „Zum Trinken brach ich kein Besteck“, das auch dem jungen Westernhagen hätte einfallen können, gefolgt vom leicht reggae-lastigen „Mona Lisa“ bevor dann Pur in „Ich hab den Mond gesehen“ um die Ecke luggte, mit dem die Band übrigens nach dem Ende von „Wetten dass?“ beim Eurovison Song Contest im Jahre 2038 oder so teilnehmen möchte. Der „Handwerker Blues“ durfte auch nicht fehlen. Man sieht also: Abwechslung war Trumpf – bei gutem Sound, nur Sänger Thomas „Paule“ Lochner war bei den rockigen Nummern etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt. Aber sonst war eigentlich alles perfekt: neben den Vocals gab es brilliante Gitarrenarbeit von Robert „Roberta“ Dorsch, eine zünftige Schweineorgel (wo nötig) von Dr. Joachim Schmidt, Bass-Grooves von Klaus „Bärbel“ Schäfer und natürlich Mörder-Drums von Thomas „Das Tier“ Z Zimmer. Verstäkung gab es auch: wie auf dem Debüt Album veredelte Hans „Witsch“ Draskowitsch Songs wie zum Beispiel „Come Home“ mit seinem Saxophon. Und dann gab es für einen Song auch einen Generationenwechsel: der „alte“ Zimmer machte Platz für den „jungen Zimmer“ am Schlagzeug. Thomas „Paule“ Lochner führte souverän und kurzweilig durch das Programm, das neben dem Vorstellen der CD auch eine Verlosung eines Wohnzimmerkonzerts bot. Nach einer Pause ging es dann weiter mit bekannten Songs in pauliger Version – zunächst aber gab es einen neuen Song: nämlich den Titelsong des Debütalbums, der aber auf dem kommenden 2. Album im Dezember 2015 erscheinen wird. Verwirrend? Klar, aber die 5 spielen gerne mit Klischees. Genregrenzen sind ebenfalls irrelevant wie die Auswahl ihrer Coversongs zeigte: neben üblichen Verdächtigen wie „Light my fire“ von den Doors blieb bei mir vor allem ihre paulige Version des Boney M Hits „daddy Cool“ im Ohr. Fazit: von diesen nicht mehr ganz blutjungen Debütanten wird man (hoffentlich) noch viel hören, spätestens beim Eurovision Song Contest 2038 oder so.

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CD Die Überheblichkeit des Bademeisters (2019)

Artikel aus den Badischen Neueseten Nachrichten und der Wochenzeitung Der Sonntag

 

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