From The Trees

Fie! VÖ: 3.11.2017

Verstörend und faszinierend

Zwar behauptet Hammill, dieses Album sei so konventionell, wie es ihm nur eben möglich ist. Wer ihn kennt, weiß was das bedeutet. Allenfalls sind die Songs etwas kompakter, aber Hammill tut ansonsten das, was er immer tut; er packt den Hörer mit seiner Stimme, die vor ungefilterten Emotionen schier platzt.

Er verwirrt mit seiner ungewöhnlichen, textorientierten Kompositionsweise, der hier nicht ganz so starken Urbarmachung von Laut-Leise Kontrasten wie auf früheren Wertken, und dem permanenten Wechselbad zwischen hell und dunkel. Das Album ist beinahe unplugged, es dominieren akustische Gitarre und Klavier, was den Gesang umso mehr in den Mittelpunkt rückt. Die Grundstimmung ist pastellfarben. Der Vortrag mag wohl stellenweise ins typische gebrochene Hammill-Pathos abheben, aber die Melodieführung schlägt so viele Haken, dass Standard-Gefühlsdusel von der Stange ihrer nie habhaft werden kann. Und mehrstimmiger Gesang ist bei Hammill alles andere als schön im klassichen Sinn. From The Trees ist wie alle Hammill-Soloalben anstrengend wiel intensiv, und wieder einen Tick anders. Dennoch: Seine volle Strahlkraft entfaltet er immer noch am besten im Zusammenspiel mit den Kollegen von Van Der Graaf Generator.

8/10