Monsters Of Rock. Live At Donington 1980

Eagle Rock Entertainment / VÖ: 1.1.2017

CD/DVD

Am 16. August 1980 waren Rainbow als Headliner des Monsters Of Rock Festivals in Castle Donington gebucht. Es war das erste Rockfestival, das dort je stattfand und gleichzeitig die letzte Vorstellung der Rainbow-Besetzung mit Keyboarder Don Airey, Sänger Graham Bonnet, Bassist Roger Glover und Schlagzeuger Cozy Powell. Betourt wurde das im Vorjahr mit Graham Bonnet am Mikro eingespielte Album Down to Earth 1979.

Es spielt eine Band, die sich nicht entscheiden kann, ob sie auf der Bühne die songorientierte, charts-taugliche Seite der aktuellen Besetzung präsentieren will, oder auch Dio- und Deep Purple-Fans mitnehmen will. Was schon deshalb nicht funktioniert, weil Graham Bonnet der falsche Mann für ein Dio-Paradestück wie „Stargazer“ ist. Man spürprt förmlich sein Unbehagen, über einen hoch fliegenden Zauberer zu singen. Erfühlt sich hörbar am wohlsten in den Songs, die er für Down To Earth eingesungen hat – ›All Night Long‹, „Since you’ve been gone“ und ›Eyes Of The Universe‹. Letzterem allerdings zerreisst der Mann in Schwarz durch eine süffige Lärmorgie, die ihn seiner ganzen Hybris zeigt, die seine Hardcore-Fans so lieben. Die aber fast rerspektlos gegenüber der eigenen Musik wirkt, ebenso wie das überdrehte Schnipselchen von ›Lazy‹, bei dem Cozy Powell zudem schlagkräftig beweist, das er jeden Anflug von Swing im Keim zu ersticken weiß.. Die eingestreute Shirelles-Coverversion ›Will You Love Me Tomorrow‹ passt zwar zum Sänger, aber nicht zur Band. Die DVD enthält laut Labelangaben das komplette Videomaterial, das gerettet werden konnte. In teils verstümmelten Versionen darf man routiniert aufspielenden Männern zuschauen. Rainbow in dieser Verfassung wirkt weniger wie eine Band denn ein Vehikel für Hernn Blackmores Egotrip. Der Marshall geht in Flammen auf, doch es wirkt bestenfalls noch wie eine fade Reminiszenz. Schlimmstenfalls ist es die einstudierte, kalte Arroganz einer vermeintlichen Macht. Großes Feuerwerk, Ende. Mission erfolgreich, aber welche eigentlich?

6/10