Mit den „Wavebreakers“ in Karlsruhe angefangen

„I hab’ mit fünfzehn a Wandergitarre kriegt von mei’m Vater und er hat’s wohl kurzzeitig bereut, wie i in die Siebz’ger Joahr kurzzeitig rumgammelt bin“, lacht Günther Sigl. Aus dem Bub von damals ist etwas geworden. Am vergangenen Freitagabend spielte der mittlerweile 61jährige Bassist und Sänger mit seiner Spider Murphy Gang in der Baderlandhalle in Neureut. 2007 Jahr feierte die Band ihr 30jähriges Jubiläum im Münchner Circus Krone. „Rock’n’Roll auf Bayrisch“ ist immer bundesweit eine Erfolgsstory. „Wir haben den Exotenbonus. Wenn wir in den Norden kommen, das finden die gut. Außerdem sind unsere großen Hits ja mehr oder weniger hochdeutsch. ‚Ich schau dich an’, ‚Wo bist du’, das hat vielleicht eine Münchner Färbung, und überall lieben’s ja den bayrischen Dialekt, überall sog’n die Leit: Ah, des g’fallt mir.“

Günther Sigls musikalische Karriere hat in Karlsruhe begonnen, hier ist er auf die Tullaschule gegangen, hat die Handelsschule absolviert und anschließend eine Banklehre. 1962 trat die schicksalhafte Wandergitarre in sein Leben, 1964 gab es die ersten Auftritte. „Da musste man gar nicht so viel können damals, die Begeisterung war da, wir haben irgendwo in Neureut gespielt, in Daxlanden beim Ruderclub, im Ochsen in Mörsch.“ Das Vorurteil ,Karlsruhe die Beamtenstadt’ stimmt für Sigl so nicht ganz. „Ja, doch schon“, sagt er auf die Frage, ob vom Rock’n’Roll damals hier etwas ankam. Zwar fuhr man Anfang der Sechziger gerne nach Mannheim, dort gab es die größere Musikszene. „Aber das Gute an Karlsruhe war: Mir ham an Starclub g’habt.“ Dort waren sie alle zu hören: Casey Jones and the Governors, die Remo Four, die German Bonds. Und „in der Zeit haben ja auch die Moonlights angefangen“. Zum Konzert sind denn auch wieder 38 alte Bekannte nach Neureut gekommen. Organisiert hat das der Kumpel, der auch die Klassentreffen auf die Beine stellt. Karlsruhe ist für Sigl immer wieder eine Reise wert, schließlich lebt seine Schwester immer noch hier und Dieter Radig, der Percussionist der Spider Murphy Gang bei Unplugged-Auftritten, ist ein Karlsruher.

Die Karriere des Günther Sigl mit seiner bayrischen Rock’n’Roll Band startete in Schwabing als Kneipenband. Dort setzten sie dem üblichen „Bierjazz“ etwas entgegen, das schließlich im Zuge der Neuen Deutschen Welle richtig abging. Ein Missverständnis? „Gut, ohne Nina Hagen hätten wir den ‚Skandal im Sperrbezirk’ vielleicht nicht s gemacht. Eine bisschen New Wave, das exaltierte…“ Die urige Rock’n’Roll Band sind sie trotzdem geblieben. Im November 2007 haben sie auch endlich ihr Idol getroffen: den als schwierig bekannten Chuck Berry: „Der hat unser Leben beeinflusst, ohne ihn würd’ ich jetzt da net sitzen, wir haben ein Foto gemacht, ein paar Worte gewechselt. Er war ganz freundlich zu uns.