Rocket Science

Frontiers Records / VÖ: 9.12.2016

Erwachsener Rock’n’Roll mit Pop-Flair

Wenn ein Mann im Rentenalter eine Pop-Platte macht mit all den Themen, die Pop-Alben so in sich haben: Männer und Frauen, Frauen und Männer, Liebe und Triebe, Herz und Schmerz, dann kann das peinlich werden. Nicht bei Rick Springfield.

Der hat mit Rocket Science ein zeitloses Album geschaffen, das vor Vitalität strotzt und mühelos den Spagat zwischen Ohrwurm-Refrains, cleverem Songwriting und Texten, die zumindest die plattesten Plattheiten weiträumig umschiffen. Die meisten Songs hat Springfield mit seinem langjährigen Kollaborateur und Bassisten Matt Bissonette geschrieben. Zusammen haben sie ein untrügliches Gespür für Melodien, die schmerzhaft eingängig sind, aber eben doch auch nach zehnmal Hören nicht nerven. Was auch der Instrumentierung geschuldet ist: Egal, wie „poppig“ ein Song ist, wie sehr er an den Bewegungsdrang des Hörers appelliert, hier hört man immer eine kleine, rustikal elektrifizierte Rockband, die mit Herz und Hirn musiziert – womit sich das Album von manchen ziemlich artifiziell und überladen produzierten früheren Werken abhebt. Kleine stilistische Schwenks in Richtung Americana, sumpfigen Talking Blues und Folk bringen zusätzliche Abwechslung in dieses Album, mit dem man ganz gut in den Frühling kommen könnte.

8/10