Aquostic – Live @ The Roundhause

ear music / VÖ: 9.4.2015

Status Quo akustisch geht eigentlich nicht, oder? Schließlich ist es nicht die großartige innovative Komponistenkunst, die den unkaputtbaren Charme dieser Band ausmacht. Was also soll das Schnurren von Holzgitarrensaiten, wo doch der eigentliche Markenkern der Band das vollautomatische stählerne Handgelenk des Rick Parfitt auf der Telecaster und die nervösfingrigen spitzen Rossi-Soli sind, vorgetragen in adäquater Dosenbierlautsärke.

Aber vielleicht ist dieses Projekt einfach aus einer Dosenbierlaune entstanden, nach dem Miotto: Was könnten wir jetzt anders machen, damit wir uns nicht langweilen? Denn das tun die Herren Parfitt und Rossi im Londoner Roundhous sichtbar nicht. 15 Menschen auf der Bühne. Junge Frauen singen und streichen Streichinstrumente, Andy Bown wird am Klavier endlich mal hörbar, Löffelpercussion, Waschbrett und Akkordeon schaffen Kneipenatmosphäre, die teils doch mit feiner Ironie gesponnen Texte (Break The Rules‹, ›Don’t Drive my Car) werden im akustische Kontext vielleicht erstrmals bemerkt. Pictures Of Matchstick Men gewinnt durch das opulente Streicherarrangement eine neue, beinahe ernsthafte Anmutung und bei ›Rainvergisst Parfitt richtig auffällig den Text, aber das Publikum hilft. Das Publikum, das dieses Konzert offensichtlich eher als ein Familentreffen interpretiert. Abrocken geht anders, hier übt man das vorsichtige Auf- und Abschunkeln (nie seitwärts!). Den eigentlich höchsten Unterhaltungswert hat aber der Bonusteil. Da erklären die zwei großen Philosphen, dass sie ziemlich nervös sind, weil da dieses Orchester ist, das nach Noten spielt. Und man sich deshalb selber eigentlich keine Patzer leisten kann. Rick Parfitts größte Sorge ist, nach dem ungewohnten Gitarre spielen im Sitzen nicht mehr schwungvoll aufstehen zu können. Die Sorgen stellen sich selbstredend allesamt als unberechtigt heraus.

6/10