Jubel

Groundsound/Indigo I VÖ: 07.02.2020

Ein wirklich unabhängiger Künstler

Der Songtitel ›Geld oder Leben‹ fasst es zusammen: Nein, gemeint ist nicht der Ausruf des Bankräubers. Es ist die Entscheidung, vor der jeder steht.

Menschlichkeit gegen Profit, Empathie gegen Hass, Zuversicht gegen Resignation. Stefan Stoppok kocht auf seinem 18. Album zusammen mit dem Multiinstrumentalisten Sebel, Drummer Wally Ingram und Bassist Reggie Worthy sein ganz eigenes Gebräu aus Rock (erdig, gelegentlich leicht angezerrt), Blues (immer im Hinterkopf) und Folk. Vor allem aber auch Stoppokismus. Stoppokismus ist über den Dingen stehen, trotz textlicher Tiefenschärfe bei größtmöglichem Nuschelfaktor, der auf diesem Album allerdings einer besseren Verständlichkeit gewichen ist. Holzgitarren mit und ohne Strom, Handarbeit, Haltung, Humor und Hammondorgel liefern die Grundierung für die Hoffnung, dass die Welt besser sein könnte, als sie ist. Und das ohne falsches Pathos, ohne Gitarrenangeberei – aber immer gespielt mit einer faszinierenden Mischung von handwerklichem Können, hoch entwickeltem Bewusstsein für den songdienlichen Klang plus eine durch nichts zu erschütternde Coolness. Die Art Coolness, die nur der Mittsechziger Stefan Stoppok hat.

8/10