Beauty And The East

Edel Germany / VÖ: 9.3.2012

Der Nahe Osten rockt

Ist das nicht eine stinknormale Rockband mit Pop-Appeal, deren einziges Alleinstellungsmerkmal ihre Herkunft aus Beirut ist? Mit Verlaub: nein. Natürlich hat man diese feisten flachgepressten Brettgitarren mit irgendwelchen elektronischem Soundgedöns im Hintergrund schon mal gehört. Und hymnische Refrains sind in dieser Art Musik nichts neues. Aber da schwingt von Anfang an eine harmonische Grundierung mit, die dem europäischen Ohr dann doch etwas subtil Orientalisches unterjubelt, das fernab dem sattsam bekannten Grand-Prix-Ethno-Kitsch die Möglichkeiten konventioneller Rockmusik wieder mal um ein paar Millimeter neben dem Mainstream erweitert. In den heftigsten Momenten klingt diese Studioproduktion, als sei sie mit geschwollener Zornesader auf der Bühne eines erwartungsvollen Stadions eingespielt. ›Last Call‹ baut den brüllenden Basar gar um ein Heavy Riff und einen Disco Beat zu einer zum einer feinen Refrain- Melodie hin. Sänger Moe Hamzeh hat zwar eine eher unspektakuläre Stimme. Aber die Mischung aus Resignation und verzweifelter Hoffnung, mit der er die Überballade ›Save us‹ aufpumpt, ist zutiefst berührend. Kaum atmet man durch, überfährt einen dieses kurze, knirschende, Ausrufezeichen von Gitarrensolo. In dem die Aussage von Moe Hamzeh greifbar wird: „Als Kinder haben wir laut Musik gehört, um die Bomben nicht zu hören“.

8/10