Better Late Than Never
Ear Music / VÖ: 24.9.2015
Freies Schweben im Alter
Das Intro klingt wie die Ouvertüre zu einer großen Rock Oper oder einem Musical. Diesbeszügliche Befürchtungen werden aber schnell zerstreut. Geigen-Virtuose Ponty und Anderson entfachen eine weitgehende gelungene Synthese zwischen Pontys immer harmonischem und doch freigeistigem Spiel, das sich nicht mit bloßem Aufhübschen der Anderson’schen Gesangslinien begnügt. Mehr ansehen
Homo Erraticus
kscope / VÖ: 14.4.2014
Der Rattenfänger in Höchstform
Gerald Bostock ist wieder da: Der Protagonist der Thick As A Brick Alben tritt dieses Mal als Tourmanager auf, der im Buchladen des fiktiven Kaffs Linwell ein Manuskript des Amateur-Historikers Ernest T. Parritt ausgräbt: Ein Rundumschlag durch die britische Geschichte – mit Ausblick in die nahe Zukunft. Mehr ansehen
Miller Anderson (mit Uli Twelker)
Woodstock, 1000 Clubs & Royal Albert Hall
Miller Anderson war in Woodstock dabei – als Gitarrist der Keef Hartley Band. Hohe finanzielle Forderungen des Managements verhinderten damals Filmaufnahmen und damit womöglich größeren Ruhm. Vielleicht hatte Anderson aber auch einfach das Glück, nie den Verlockungen des Superstar-Daseins ausgesetzt gewesen zu sein. Stattdessen machte er immer solide, nie allzuweit vom Blues entferne Musik. Mehr ansehen
Invention Of Knowledge
Inside Out / VÖ: 24.6.2016
Freies Schweben für Fortgeschrittene
Jon Anderson und Transatlantic hatten 2014 beit der Progressive Nation At Sea-Kreuzfahrt gemeinsam ›The Revealing Science Of God‹ aus dem Yes-Album Tales From Topographic Oceans aufgeführt. Mehr ansehen
Until All The Ghosts Are Gone
Virta Records / VÖ. 10.4.2015
Grabesstimmung mit Patina
Das Cover gibt die Stimmung des sechsten Studioalbums der Schweden perfekt wieder: Hinter den Mauern dieses Geisterhauses schwillt eine Melange aus frühen King Crimson, „klassischem“ Progrock und modernem Postrock an und ab. Die Musik ist überzogen von einer Patina, die viel Historie mit sich herumschleppt, ohne sie plump zu kopieren. Mehr ansehen
Purple Haze 1976-2008
Herbst 1976: In Saal des „Gesellschaftshauses“ im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund kann man einmal in der Woche beobachten, wie sich vier junge Herren, alle gerade 20 geworden (oder ein bisschen älter) auf der Bühne mit schwerem Gerät an schwergängiger Musik zu schaffen machen. Die Typen von links nach rechts: Der dürre Bernd Herbold, den alle unter seinem Spitznamen „Ufo“ kennen, ein eher wortkarger junger Mann, der besessen ist vom Versuch, das „Weiber-Elend“ direkt in Gitarrensoli umzusetzen, und sich dabei in allerlei Effektgeräte verheddert, die diesem Versuch mal behilflich sind, mal im Weg stehen. Er hat Purple Haze Mark I 1973 gegründet, 1974 ist Horst Benner als Bassist und Sänger dazugestoßen. Da er „von der Gitarre kommt“, ist sein Bassspiel geprägt von weit reichendem Mäandrieren und allen Tonlagen. Schon damals erfindet er als Höhepunkt der melodiösen Unterfütterung im Bassbereich den sogenannten Kreutzer-Sechser, eine federnde melodische Auf- und Abbewegung, die untenrum die ganze Frühphase der Band prägen soll. Uwe Riegler ist der Mann an den Keyboards, aber er übernimmt in der neuen Band (Purple Haze Mark III) schnell den Gesang. Der Fraktion der „Black eyed People“ zugehörig, führt er stets hinter der schwarzen Brille verborgen, ein an Ian Hunter geschultes Gefühlskonvolut in die Purple Haze Musik ein. Uwe war nicht zu haben gewesen ohne Thomas Zimmer, den autodidaktischen Drummer, mit dem Uwe jahrelang als Duo in einer Waschküche gejammt hatte. Zimmer spielt spätadoleszentem jugendlichem Überschwang zwar nicht besonders gut, aber dafür viel zu viel. Mehr ansehen
Eine Geschichte, die sich um den schwedischen Musiker Christian Kjellvander dreht. Auch. Aber auch um etwas ganz anderes.
Unveröffentlichter Text, 2018
„A Village Natural Light is an album about living, loving and dying. When I listen to these songs I think about how important it is to really live your life“. Ja, nun. Das schreibt „ein Freund“ auf der Homepage des schwedischen Musiker Christian Kjellvander über das genannte Album. Es sind zwei Sätze, bei denen man sich unvermittelt fragen sollte: Warum um Gottes willen versenkt der Autor dieser Zeilen unmittelbar nach Abfassung jene nicht mit vor Schamesröte glühendem Gesicht im Papierkorb?Mehr ansehen
18.2.2022
Foto Copyright: Manuel Liechti
Gerade habe ich gelesen, dass Endo Anaconda gestorben ist. Ihr fragt sicher: Wer ist dieser Mann? Endo Anaconda war ein Schweizer Rundum-Künstler, der auch ab und zu mit seiner Band Stiller Has in Karlsruhe im Tollhaus auftrat. Ein Schweizer, der imstande war, mir meine sturen Vorurtiele gegen die Schweiz und ihre Bewohner auszutreiben. Ich habe ihn ein einzige Mal live erlebt, 2015. Und wenn ich meinen Text von damals wieder lese, glaube ich sogar, ihn verstanden zu haben. Rauche er in Frieden.Mehr ansehen
The Seventh Degree Of Separation
Verglas Music / VÖ: 28.11.2011
Kalorienbombe
Der Vorwurf wird kommen: Wo bleibt der Prog? Der kann nur vom denen erhoben werden, die Prog für eine Art Mathematik halten, und das möglichst effektvoll aufs Ohr gedrückt. Dabei ist es doch gar halbwegs elegant, wie die Band in ›Rapture‹ plötzlich in einen Shuffle wechselt und wieder zurück.Mehr ansehen
All Together Now (Re-Release)
Esoteric Recordings / VÖ: 30.4.2012. Originalveröffentlichung 1972
Argent hatten mit dem Namensgeber Rod Argent an der Orgel den beeindruckenderen Instrumentalisten, mit Gitarrist Russ Ballard dafür den Sänger mit der intensiveren Stimme für alle Gefühlslagen. Faszinierend ist, wie sie ich die Arbeit aufteilten – und diese dritte Album von 1972 ist eine schönes Beispiel dafür.Mehr ansehen