Power! Percussion (2015)

Power! Percussion (2015)

Ekstase als Lebensgefühl

Power! Percussion in der Schlossgartenhalle, Ettlingen, 11.7.2015

„Slave To The Rhythm“ läuft als letztes Stück über die Saalanlage in der Schlossgartenhalle, bevor das Licht ausgeht. Der Songtitel könnte das ungeschriebene Gesetz des Abends sein: Die fünf Perkussionisten, Schlagzeuger und Allround-Rhythmiker sind in der Tat Sklaven des Rhythmus. Oder ist es umgekehrt? Sie machen sich die Rhythmen untertan, die sich ebenso auf professionellem Schlagwerk wie auch auf Alltagsgegenstände wie Eimer oder Haushaltsleitern erzeugen lassen und formen daraus Musik von erstaunlicher Vielfalt, Tiefe und Dynamik, von extrem laut bis kaum hörbar.Mehr ansehen

Presseinfo zum Album „Virr“

Presseinfo zum Album „Virr“

Das audiovisuelle Gesamtkunstwerk

„Sechs Musiker zwischen den Welten. Mit der Idee im Herzen und im Kopf eine neue zeitgemäße französische Musik zu schaffen.“ 1984 von den Brüdern Gerald und Franco Rouvinez gegründet, ist die Karlsruher Band Crépuscule ein Unikat unter den Progressive-Rockbands. Alleine dadurch, dass sie sich der französischen Sprache bedient. Gerald und Franco Rouvinez sind in der französischen Schweiz geboren – und ihre komplexen Ideen, die sie in langen Gesprächen entwickeln, lassen sich am besten in der Muttersprache umsetzen.Mehr ansehen

Pressetexte

Pressetexte

Foto Copyright: Henk Van De Pol

Presseinfo ausführlich, Version 1

Move Your Feet To The Elephant Beat

Paule Popstar, der eigentlich Thomas Lochner heisst, hatte schon in der Frühst-Pubertät die Wahnidee, eines Tages einer lautstarken Elefantenherde vorzustehen. Nichts sollte ihr heilig sein. Nicht die alten Klassiker der Blues-Brothers Schule, nicht die bärbeissigen Vokalinjurien eines Joe Cocker oder eines James Brown. Ob schwarz ob weiss, ich singe jeden Scheiss. Sogar moderne Popsongs. Die klingen dann aber garnicht mehr so, wie sie die Kinder gerne hören. Mehr ansehen

Priol, Urban (2015)

Priol, Urban (2015)

Der Anstalts-Tiger kann’s noch

Urban Priol in der Badnerlandhalle, Karlsruhe-Neureut, 5.9.2015

Nach dem Ende seines Fernsehjobs als „Anstalts“-Leiter und dem Scheitern des grob missglückten Joint-Ventures „Ein Fall fürs All“ mit Emmanuel Peterfalvi (alias Alfons) scheint Urban Priol jetzt wieder alle Energie in sein Bühnenprogramm zu stecken, und das ist gut so. Das Publikum in der ausverkauften Badnerlandhalle konnte er am Freitagabend jedenfalls überzeugen.Mehr ansehen

Pristine

Pristine

Road Back To Ruin

Nuclear Blast I VÖ: 19.04.2019

Das Brodeln des Nordens

Zelebrierten die Norweger bislang oft einen sehr eigenwilligen Sound, so ist ihr fünftes Album ein kompaktes Kraftpaket, dessen Wucht doch sehr an die klassischen Rockbands der 70er Jahre erinnert. Klangen einiges auf früheren Alben nach Geheimkonzert im angesagten Club der Spezialisten, so schreit jetzt alles nach großer Bühne. Mehr ansehen

Progressive Rock

Progressive Rock

Mike Barnes

A New Day Yesterday

UK Progressive Rock & The 1970s

 

Der Klappentext verspricht bislang noch nicht Berichtetes – selbst für die enthusiastischsten Prog-Nerds. Und in der Tat, das Mammutwerk, das der britische Journalist Mike Barnes (MOJO, The Wire, PROG) geschaffen hat, beantwirtet selbst nie gestellte Fragen und leuchte die tiefsten Winke der Entstehgung dieses Genres aus. Es ist keine dieser »Die Besten, Wichtigsten, Erfolgreichsten«-Bibeln, ganz im Gegenteil. Eine Fleissarbeit ist es dennoch, basirrend auf hunderten von Interviews mit Musikern, DJs, Fans und anderen Zeitzeugen, die die Genese dieses Genres aus unterschiedlichen Blickwinkeln beschreiben. Zum anderen ist Barnes ein Meister darin, Entwicklungen tatsächlich plastisch nacherlebbar zu mechen. »Ich wollte die Ära erforschen, um so nahe wie möglich an das Gefühl zu kommen, wieder in den 70er-Jahren zu sein.« Diesem Anspruch konsequent folgend beschäftigt er sich eben auch mit Mode, und schnüffelt sogar an jenem zeitalter: Da ist der Geruch von Dope und Patschuli. Abschweifungen tragen zur Stimmung bei: Da nimmt er den Leser mit auf einen Spaziergang durch den Valentines Park in London – bis der im Gleichklang mit dem Autor schlendert, um dann darüber zu spekulieren, dass dieses Stadtgrün die Inspiration für den Small Faces-Hit »Itchycoo Park« von 1967 gewesen sein könnte. Ja, auch dieser leicht psychedelische Song gehört zu den Geburtshelfern des Progressive Rock. Das Buch oszilliert zwischen Akurratesse und Anekdote. Barnes vollzieht eindrücklich die sprunghafte Entwicklung von King Crimson nach. Er lässt – mit guten Gründen – eine Band wie Hawkwind nicht aussen vor, und benennt einen Zeugen, der einen besessenen Fan bei einem Peter Hammill Konzert erlebt hat. Der nämlich verstieg sich zu dem Ausruf »Hammill is Jesus.« Barnes setzt sich mit den rätselhaften Lyrics von ›Close To The Edge‹ genauso detailiert auseinender wie mit den Querverbindungen zwischen frühen Genesis-Songs und The Nice. The Knife, der dramatishste Song auf dem Genesis-FrühwerkTrespass, wurde inspiriert von einem Teil des Stücks ›Rondo‹ aus dem Debüt-Album von The Nice. Der Genesis-Song trug bei seiner Entstehung den Arbeitstitel ›The Nice‹. Muss man das wissen? Natürlich, zumindest als Prog-Nerd. Wie Steven Wilson vor Jahren dem Rezensenten erklärte: »Es ist vollkommen unnötig, den Namen des Bassisten einer vergessenen britichen Prog-Band von 1969 zu kennen. Aber es macht Spaß.« Genau für solche Menschen ist Barnes‘ Buch die perfekte Lektüre. Eine Warnung sei alledings ausgesprochen: der Autor hat einen elaborierten Wortschatz, man sollte also sehr gute Englischkenntnisse haben, um sein Werk wirklich geniessen zu können.

Omnibus Press, 2020, 616 Seiten, 20 £

Progressive Rock

Progressive Rock

David Weigel

Progressive Rock

Pomp, Bombast und tausend Takte

David Weigel hat lange für die Washington Post (als politischer Korrespondent) und Magazine wie Esquire und den Rolling Stone gearbeitet. Er ist bekennender Progrock-Fan, was man in jeder Zeile dieses Buches spürt. Wer allerdings dem Klappentext glaubt, Weigel zeichne ein »stimmiges. spannendes Bild dieser Musikrichtung« oder erzähle gar die »ganze Geschichte des Prog« (New York Times) der fühlt sich nach der Lektüre betrogen. Die Erzählung kreist immer wieder um die offensichtlich von ihm favorisierten Protagonisten King Crimson, Emerson Lake & Palmer, Yes, Genesis, Soft Machine und Van der Graaf Generator, in unterschiedlicher Dosierung. Deren Bandgeschichte erzählt er collagenartig ineinander verschränkt, was zwar etwas verwirrend ist, aber zumindest ein musikalisches Sittengemälde der Aufbruchszeit des Genres bietet. Der Niedergang des Genres gegen Ende der 70er wird zwar beschrieben, aber nicht wirklich erklärt, und durch die in den 80er Jahren durch Marillion einsetzende Neo-Progbegeisterung hetzt der Autor im Saugalopp. Nun lässt sich trefflich streiten, was eigentlich zum Genre Progrock gehört, aber dass Weigel Pink Floyd nur streift, und die gerade in England hochangesehenen deutschen Bands von Can bis Faust kaum eines Blickes würdigt, erscheint dann doch etwas seltsam. Auf der anderen Seite ist das Buch eine Fleissarbeit voller Zitate und Anekdoten, die sicher schöne Diskussionsanlässe für Prog-Nerds abgeben. So etwa wird der frühe King Crimson Sänger Gordon Haskell mit dem Staz zitiert: »King Crimsons Waffe ist musikalischer Faschismus, gemacht von Faschisten, entworfen von Faschisten, um zu entmenschlichen, um der Menschheit ihre Würde und ihre Seele zu rauben.« Eine wahre Fundgrube sind die Zitate aus vernichtenden Kritiken journalistischer Prog-Hasser, die ihre schillernde Ahnungslosigkeit unter Beweis stellen. »Jethro Tull glauben eventuell, dass sie Kunst produzieren, was etwas ist, was im zwanzigsten Jahrhundert nicht gebraucht wird«, schrieb etwa Dave Marsh. Auch bei der Beschreibung der musikaischen Höchstleistungen des Genres wird es gelegentlich fast unfreiwillig komisch, wenn jedes Stück in epischer Breite auf seine Kompliziertheit hin untersucht wird, und der Leser seitenlang das lesen muss, was er eh schon hört, so er ein offenes Ohr hat. Richtig ärgerlich aber ist die holprige Übersetzung. Wenn dann noch Marillions ›Warm Wet Circles‹ zu ›Warm Wet Circus‹ wird, mag man sich die dort zu bewundernden Dressurnummern gar nicht vorstellen.

Hannibal Verlag, 2018, 296 Seiten, 25,00 €

Progressive Rock

Progressive Rock

Will Romano

Prog Rock FAQ

All that’s left to know ablout Rock’s most progressive music

Will Romano ist ein amerikanischer Musikjournalist, der unter anderem für die New York Post, Modern Drummer und VH 1 arbeitet. In Prog Rock FAQ befasst er sich nicht nur mit der Musik als solcher, sondern auch mit kulturellen, technologischen und sozialen Faktoren, die den Hintergrund der musikalischen Entwicklung bilden. Romano stellt sein Buch als eine Art alternative Geschichte des Progressive Rock vor. Erklärtes Ziel des meinungsstarken Autors ist es, aus seiner Sicht unterbewerteten Künstlern wie Echolyn, Billie Richie oder Peter Banks Aufmerksamkeit zu verschaffen. Bisweilen treibt dieser Anspruch seltsame Blüten: Warum er etwa John Payne, dem Interims-Sänger von Asia, sieben Seiten einräumt, bleibt sein Geheimnis. Andererseits stellt er innovative „Randfiguren“ wie den früheren Van Der Graaf Generator Saxofonisten David Jackson in ausführlichen Interviews vor. Das Thema Konzeptalben beleuchtet er von einer neuen Seite:. Warum es großartig ist, aber eben kein Konzeptalbum, heisst die Überschrift für die Betrachtungen über (unter anderem) 2112 (Rush), Grand Hotel (Procol Harum) oder Dark Side Of The Moon (Pink Floyd), Ein Kapitel widmet sich dem Mellotron, eines zwei obskuren Bands der italienischen Prog-Rock-Szene, ein weiteres epischen Werken mit Überlänge von ›Thick as A Brick‹ bis ›Echoes‹. Wie weit Romano das Genre definiert, lässt sich an der Einbeziehung von Zappa und dem Kraftwerk-Ableger Neu! ermessen. Ein ausführliches Kapitel diskutiert den Niedergang des Genres zu den Hochzeiten von Punk. Es ist nicht das einzige, das reichlich Diskussionsstoff bietet.

Backbeat Books (Englisch) 2014, 370 Seiten, 24,99 €

Puhdys – Unplugged (2013)

Puhdys – Unplugged (2013)

Bis zur Rockerrente

Karlsruhe, Tollhaus, 8.11.2013

Die Puhdys akustisch? Geht das denn? Die Band, die 1969 als eine Art Deep Purple- und vor allem Uriah Heep-Ersatz für die in sich geschlossene Rockmusiklandschaft DDR angefangen hat, lebte doch eigentlich immer vom vollen Brett verzerrter Gitarren, von sämigen fetthaltigen Keyboardschwaden und der breitbeinigen Pose ihres Frontmanns Dieter Birr alias „Maschine“ – eines wahren Rock’n’Roll Schwerstarbeiters, der ebenso wie sein Gitarristenkollege Dieter „Quaster“ Hertrampf nächstes Jahr 70 wird. Gut, Alter war bei den Puhdys nie ein Problem, Keyboarder Peter Meyer, am Freitagabend im gut gefüllten Tollhaus als „Schwiegervater von Walter Ulbricht“ angekündigt ist 73.

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Purpendicular (2016)

Purpendicular (2016)

Das Tier und seine gelehrigen Schüler

Ian Paice & Purpendicular in der Festhalle Karlsruhe-Durlach, 28.3.2016

Hat der Mann denn nicht genug zu tun? Seit 48 Jahren trommelt Ian Paice für die immer noch hyperaktiven Deep Purple und jettet um die Welt, um in Workshops sein profundes Wissen in Sachen Schlagzeug weiterzugeben und lässt sich von seiner Gattin Jackie für deren Wohrtätigkeitsevent „Sunflower Jam“ auf die Bühne treiben. Zu wenig offenbar für den fast 68-Jährigen. Bei der laufenden Tour der Deep-Purple Tribute-Band Purpendicular sitzt er am Schlagzeug und hat Spaß dabei – wie am Sonntagabend in der Durlacher Festhalle deutlich zu sehen war. Mehr ansehen