RPWL (2019) Tales From Outer Space

RPWL (2019) Tales From Outer Space

Sie sind gelandet!

Ausserirdische landen auf der Erde und ergreifen schnell wieder die Flucht, als sie sehen, was auf dem blauen Planeten abläuft. Das ist die Idee hinter dem aktuellen RPWL-Album Tales From Outer Space. Wie der Titel andeutet, handelt es sich um vertonte Kurzgeschichten. Die Freisinger Prog-Rocker brechen damit mit ihrer Konzeptalben-Tradition.

»Wenn wirklich Ausserirdische kämen und ich müsste denen Rede und Antwort stehen, das wäre mir so peinlich, weil ich es ja auch nicht erklären könnte«, lacht der Sänger. »Wenn Du in den 70er- Jahren mit Science Fiction aufgewachsen bist und der freudigen Erwartung, was aus den Menschen werden könnte – ohne Geld, und alle sind gleich – und jetzt sind wir im Jahr 2019 und haben es noch nicht mal geschafft, das Frauen gleich bezahlt werden. Dass ist eine zutiefst frustrierende Geschichte. Der einzelne Mensch mag ja vernünftig sein, aber sobald Du Menschengruppen zusammen tust, wird es a priori unvernünftig.« Lang sieht das Album mit seiner Asussensicht auf die irdischen Zustände denn auch mehr als Gesellschaftskritik denn als wirkliche Utopie, auch in Abgrenzung von finsteren Dystopien wie George Orwells 1984: »In der Reihe sehen wir uns nicht.« Mehr ansehen

Satin Whale: Kein Krautrock, kein Karneval (2019)

Satin Whale: Kein Krautrock, kein Karneval (2019)

Progressives aus Köln

Foto-Copyright Michael Schmidt, Teldec-Bildarchiv, Musikverlag Günter B. Merkel

In den 70er-Jahren steckten vor allem englische Journalisten alles in die Schublade Krautrock, was aus Deutschland kam. Ob Can, Amon Düül, ob Birth Control und Triumvirat – mit musikalischen Kriterien hatte das wenig zu tun. Während die einen möglichst weit weg von den angloamerikanischen Vorbildern musizierten, suchten die anderen genau dort Inspiration. Zu denen gehörten die Kölner Satin Whale, die dennoch ihre ganz eigene musikalische Sprache entwickelten.Mehr ansehen

Schäfer, Volker (2012)

Schäfer, Volker (2012)

„Was soll uns die Liebe?“

Neue CD von Volker Schäfer und Ensemble LesArt

„Erich Fried habe ich in den 80er Jahren einmal live gesehen, das hat mich total umgehauen, und hat mir den Weg zur Lyrik geebnet“, sagt Volker Schäfer. Den Ettlinger Gitarristen hat der 1988 verstorbene Lyriker, der sowohl für seine politischen Gedichte als auch für seine Liebeslyrik bekannt wurde, nicht mehr losgelassen. Jetzt ist aus Schäfers Begeisterung für Fried eine CD mit dem Ensemble LesArt geworden. „Was soll uns die Liebe“ vereint gelesene und gesungene Fried-Texte mit drei dazu passenden Texten des Romanciers Thommie Bayer. „Der Rote Faden ist, dass beide über Beziehungen zeitlos, voller Gefühl und mit nachvollziehbaren Worten schreiben“, erklärt Schäfer die nicht unbedingt nahe liegende Kombination.Mehr ansehen

Schlagzeugmuseum Ludwigsburg (2014)

Schlagzeugmuseum Ludwigsburg (2014)

Das Eldorado der Drummer

Vor sechs Jahren habe ich das Schlagzeugmuseum in Ludwigsburg besucht. Ein ebenso magnetischer wie magischer Ort für Trommler, das Werk von Überzeugungstätern. Nach ein bisschen Facebook-Recherche weiss ich: Es existiert noch, dem Gott des Lärms un Marcel Vogelmann sei Dank. Deshalb hier noch einmal das Stückchen, das ich damals für das Südwestecho, die Baden-Württemberg-Seite der BNN geschrieben habe

Wilhelm Friedrich Ludwig war es, der 1909 dem Schlagzeug den richtigen Kick verliehen hat. Der Mann, damals Trommler in einem Orchester in Chicago, erfand die erste funktionierende Fussmaschine. Heute ist sie in einer Vitrine im Schlagzeugmuseum in Ludwigsburg ausgestellt. „Bill Ludwig, der Enkel des Firmengründers, hat gesagt: Das soll jetzt in Ludwigsburg wohnen“, erzählt Marcel Vogelmann. Er hat das in Deutschland einzigartige Museum 2011 in Ludwigsburg auf zwei Fabriketagen eingerichtet.Mehr ansehen

Sons Of Sounds (2017)

Sons Of Sounds (2017)

„Wir wollen keinen modernen Metal-Sound“

Sons Of Sounds veröffentlichen ihre vierte CD

Sons Of Sounds, das lautstarke Brüdertrio aus dem Albtal, hat gerade seine vierte CD „Into The Sun“ veröffentlicht, nur ein starkes Jahr nach dem Vorgängeralbum. Elf Songs zeigen die Band als melodiöse, ganz der klassischen Hardrocktradition verpflichtete Truppe, die anders klingt als „moderne“ Metal-Bands. „Da hören sich viele Gitarristen gleich an: einfach nur volles Brett“, sagt Gitarrist Wayne Beselt. „Unser Sound ist kein moderner Metal-Sound, das wollten wir auch nicht so. Es sollte sich so anhören, wie wir auf der Bühne klingen.“ Konsequenterweise ist denn auch der Löwenanteil des Albums live eingespielt.Mehr ansehen

Spider Murphy Gang: Eine Begegnung mit Günther Sigl (2008)

Spider Murphy Gang: Eine Begegnung mit Günther Sigl (2008)

Mit den „Wavebreakers“ in Karlsruhe angefangen

„I hab’ mit fünfzehn a Wandergitarre kriegt von mei’m Vater und er hat’s wohl kurzzeitig bereut, wie i in die Siebz’ger Joahr kurzzeitig rumgammelt bin“, lacht Günther Sigl. Aus dem Bub von damals ist etwas geworden. Am vergangenen Freitagabend spielte der mittlerweile 61jährige Bassist und Sänger mit seiner Spider Murphy Gang in der Baderlandhalle in Neureut. 2007 Jahr feierte die Band ihr 30jähriges Jubiläum im Münchner Circus Krone. „Rock’n’Roll auf Bayrisch“ ist immer bundesweit eine Erfolgsstory. „Wir haben den Exotenbonus. Wenn wir in den Norden kommen, das finden die gut. Außerdem sind unsere großen Hits ja mehr oder weniger hochdeutsch. ‚Ich schau dich an’, ‚Wo bist du’, das hat vielleicht eine Münchner Färbung, und überall lieben’s ja den bayrischen Dialekt, überall sog’n die Leit: Ah, des g’fallt mir.“Mehr ansehen

Sweet: Gar nicht mal so süß (2012)

Sweet: Gar nicht mal so süß (2012)

Von Bubblegum bis Metal

Die Story erschien erstmals 2012 im ROCKS

 

Für die einen waren The Sweet grell geschminkte Bubblegum-Poser, die musikalisch nicht viel draufhatten und als willfährige Marionetten des Songschreiberduos Chinn & Chapman vergängliches Radiofutter am Fließband raushauten. Die anderen drehten ihre Singles um und kauften die Langspielplatten, denn da tat sich eine musikalische Welt zwischen Deep Purple und Led Zeppelin auf. Swett Gitarrist Andy Scott hält Rückschau auf die beiden Seiten der Medaille

 

„Ich habe uns immer beschrieben als Kreuzung aus Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich und Led Zeppelin“ schmunzelt Andy Scott. Soviel zur Kurzfassung, damit schalten wir um zur Langfassung. Sommer 1970: Die Band Sweet – damals bestehend aus dem Sänger Brian Connolly, Bassist Steve Priest, Drummer Mick Tucker und Gitarrist Mick Stewart ist mit ihrem Latein am Ende: Ihre bisherigen Singles haben nicht den erhofften Durchbruch gebracht, Gitarrist Stewart wirft das Handtuch. In diesem Moment treten zwei aufstrebende junge Songschreiber auf den Plan: Nicky Chinn und Michael Chapman. Phil Wainman, Produzent der erfolglosen Singles, arrangiert ein Treffen, zur gleichen Zeit wird Andy Scott der neue Gitarrist der Band. Der erinnert sich: »Wainman hörte in Brians Stimme ein kommerzielles Potential. Ich glaube nicht, dass er in ihm einen Superstar sah, sondern eher eine Stimme, die man formen konnte. Er war nicht der Typ wie Robert Plant, der sagt: So singe ich, du kannst es mögen, oder es sein lassen«.Mehr ansehen

Tarja: Die Eiskönigin (2007)

Tarja: Die Eiskönigin (2007)

Kleine Frau mit Riesenstimme

Ich weiss nicht, warum, aber ich hatte eine skandinavische Walküre mit festem Schuhwerk und dämonischer Ausstrahlung erwartet, als ich Tarja Turunen in einem  kleine Hotel in der Karlsruher Karlstraße zum Interview traf, damals – 2007. Angetroffen habe ich eine mit blossem Auge kaum sichtbare, fast schon schüchterne Frau. Sehr sympathisch, und auf mich wirkte sie irgendwie sogar etwas unsicher. So, als wolle sie ständig fragen: „Meinst Du, ich schaffe das, mit meiner Solokarriere?“ Hat sie es geschafft? Ich habe sie etwas aus den Augen verloren. Das jedenfalls stand damals in den BNN:

Tarja Turunen mit erster eigener CD „Winterstorm“

In diesem Fall trügt der erste Eindruck nicht: Schon das Cover signalisiert: Ganz großes Kino, Tarja Turunen sturmumtost. Das Cover sendet ein zweites Signal in seiner ganzen opernhaften Dramatik, und dieses Signal transportiert die Botschaft: „Vorsicht Konzeptalbum“. Mehr ansehen

Tarot (2020)

Tarot (2020)

Nochmal abrocken wie damals

Die wiedererstandene Ettlinger Band Tarot will es nochmal wissen.

Notiz: ich fand das eine tolle Story, weil ich selbst etwas Ähnliches mit meiner  Band Purple Haze erlebt hatte. Wenn gereifte Herren sich nach Jahren wieder zusammenraufen und die Chemie immer noch (oder wieder) stimmt, das ist allemal berichtenswert…. und auch einfach schön. Der Artikel erschien in der Ettlinger Ausgabe der Badischen Neuesten Nachrichten Anfang August 2020.

Es war einmal eine Hardrockband aus Ettlingen. Gegründet 1989 als „Post Grunge-Rockband“ – so ihre eigene Einschätzung, bespielte das Quintett damals alle angesagten Auftrittsorte: „Von Ettlingen über Malsch bis Rüppurr haben wir so ziemlich alles beschallt, was es an Schulfestivals gab“, erzählt Sänger Thorsten Gormanns. Tarot heisst die Band, die sich 1993 auflöste – und 2016 wieder zusammenfand. Aber der eigentliche Neustart kam erst im vergangenen Jahr: Im März erschien ihr Album, mit den Songs von damals, die sie nun endlich „richtig“ produziert hatten.Mehr ansehen

Ten Years After (2009) Es geht auch ohne Alvin

Ten Years After (2009) Es geht auch ohne Alvin

Fünf Jahre Ten Years After mit Joe Gooch

Eine Begegnung im Café Hahn in Koblenz

Joe Gooch ist eigentlich nicht zu beneiden. Der 31jährige Gitarrist, der als Mittzwanziger bei den Woodstock-Veteranen Ten Years After einstieg, musste nicht nur in die großen Fußstapfen seines Vorgängers Alvin Lee treten, sondern auch gegen das Misstrauen der hartgesottenen Fans der Band anspielen. Wäre er mit einer roten Gibson 335 auf die Bühne marschiert, hätten sie gesagt: »Ach, er kopiert Alvin«. Mehr ansehen