„Blut, Schweiß und Tränen“
Karlsruher Begegnung mit Veranstalterlegende Fritz Rau. Erschienen in den Badischen Neuesten Nachrichten, 2006
„Plötzlich ist die zweite Liga interessant“, freut sich Fritz Rau. Der KSC ist für ihn, den „Ittersbacher Bub“, immer noch oder wieder ein Thema. „Zu Winnie Schäfers Zeiten war ich Feuer und Flamme, als der KSC abstieg war ich traurig“. Es sei eben wie bei seiner zweiten Lieblingsmannschaft, der Frankfurter Eintracht. Man müsse Masochist sein, um Fan zu sein. Fußballleidenschaft und gemeinsame Stadionbesuche, das verbindet den großen Konzertveranstalter im Ruhestand mit Holger Witzel verbindet. Witzel, Geschäftsführer des Durlacher Modehauses Nagel, hatte den Freund und Kunden am vergangenen Freitag Abend zu einer Lesung aus seinem Erinnerungsbuch „50 Jahre Backstage“ eingeladen.Mehr ansehen
Bevor es Nacht wurde: Stranger In Us All
Notiz: Der Artikel, 2015 erstmals veröffentlicht im ROCKS Magazin, schildert die Entstehung des Albums Stranger In Us All, das Ritchie Blackmore nach seinem Ausstieg bei Deep Purple mit einer komplett neuen Mannschaft aufgenommen hat, und das sicher zu den unterschätzten Werken des Mannes in Schwarz gehört. Erzählt hat mir das alles Sänger Doogie White. Herr Blackmore gibt ja nur äußerst selten Interviews, aber ehrlich gesagt: ich hätte auch keine gesteigerte Lust gehabt, mit ihm zu reden.
Am 17. November 1993 ist die Ära Blackmore bei Deep Purple endgültig Geschichte. Nach dem Konzert in Helsinki geht der Mann in Schwarz und wird nicht mehr gesehen. Die Band erfüllt ihre Vertragsverpflichtungen bis Mitte 1994 mit Joe Satriani an der Gitarre, der aber nicht fest einsteigen will. Just zu der Zeit, als sie Steve Morse an Land ziehen, nimmt auch Blackmore die Stratocaster wieder in die Hand. Eine neues Rainbow Album soll entstehen.
Doogie White hat zu diesem Zeitpunkt schon reichlich Erfahrung in Bands gesammelt, seine bislang bekannteste bis dato ist Praying Mantis, bei denen er gerade kurzfristig für eine Japan-Tour eingesprungen ist. Im Hinterkopf verfolgt der Schotte schon länger einen anderen Traum: Irgendwann mit Ritchie Blackmore zu arbeiten. Er kennt jede Note, die sein Gitarrenheld je gespielt hat, in und auswendig, und als Deep Purple 1991 auf der Slaves and Masters Tour im Hammersmith Odeon mit Joe Lynn Turner am Mikro in London spielen, macht sich Doogie mit einem Demotape seiner Songs auf den Weg zum Konzert. »Ein Freund von mir arbeitete für die Plattenfirma und sagte: Hier ist ein Ticket für die Show, und hier ist eines für die After Show Party. Blamiere mich bitte nicht und besaufe dich nicht. Also ging ich zum Konzert und dachte mir: Vielleicht treffe ich ja Ritchie, und dann könnte ich ihm dieses Tape geben. Denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Joe lange bei Deep Purple bleiben würde.« Doogie kennt immerhin den Tourmanager Colin Hart. Nicht persönlich, sondern von einem Foto. Ihm drückt er das Tape in die Hand mit den Worten »falls Ritchie mal einen Sänger braucht…. hier hätte ich was.«Mehr ansehen
Zur Erinnerung an Peter Rüchel.
Notiz: Ein Text von 2009, basierend auf einem ausführlichen Interview, erstmals veröffentlicht im ROCKS-Magazin. Ich hätte Rüchel damals gern persönlich getroffen, wäre zu ihm hingefahren…. aber er liess ausrichten, er habe keine Zeit. Dann wurde es ein Telefonat von zwei Stunden, war auch sehr gut. Trotzdem schade. Das Foto ist 2006 entstanden, bei einem Brunch zum 30. Geburtsag von BAP im WDR-Funkhaus in Köln. Ich habe mich vor lauter Ehrfurcht nicht getraut, ihn direkt um ein Foto zu bitten, mich dann aber doch herangeschlichen, mich in den Dreck geworfen als Unwürdiger, mich vorgestellt und ihm gedankt für all die erleuchtenden Rockpalast-Sendungen, die unsere Spätadoleszent aufhellten. Here we go….
23. Juli 1977: Die erste richtig lange Rockpalast Nacht in der ARD. Angeschlossen sieben Länder. Der damals 29jährige Peter Rüchel, er war gerade Leiter des WDR-Jugendprogramms geworden, hatte seinem damaligen Chef zwei Jahre zuvor den Vorschlag „gefilmtes Konzert, live“gemacht, und der hatte die Idee gut gefunden. Als Rüchel mit Regisseur Christian Wagner die Konzeption entwickelte, wollten sie weg von der Nummernrevue des Beatclub, weg von den Eingriffen der Regie durch allerhand Bildverfremdungen. Besonders Christian Wagner habe damals sehr puristische Vorstellungen gehabt, »wie sie Absolventen einer Hochschule gelegentlich haben, theoretischer Art: Dass die wichtigste Einstellung die Totale sein, weil sie demokratisch war, weil sie immer alle zusammen zeigte. Das war ja auch alles politisch damals«. Man einigte sich auf einen Mittelweg, der die Totale als Orientierung mit einbezog. Wenn es um Auswahl der die Bands ging, zogen sich die Herren in der Regel in ein badisches Hotelzimmer zurück: »Da hat der Christian Wagner mir dann einen möglichst schlechten Plattenspieler hingestellt, und ich habe gehört, was er mir vor-ausgewählt hatte. Der hat gedacht, nur was auf diesem beschissenen Plattenspieler noch gut klingt, ist gut«. Mehr ansehen
40 Jahre Rodgau Monotones
Erschienen im Juni 2018 in den Badischen Neuesten Nachrichten
Bandfoto-Foto Copyright: pr, Live Fotos 2014 von mir
1984 war’s, da produzierte der damalige Wolf Maahn-Schlagzeuger Jürgen Zöller eine hessische Chaoten-Kapelle im Studio. Musiker, Zufallsgäste, Freunde standen um die Mikrofone und sangen oder brüllten „Erbarme! Zu spät, die Hesse komme!“ Danach flog der Produzent in den Urlaub nach Barbados, kehrte nach ein paar Wochen zurück und staunte nicht schlecht, dass der Song mittlerweile zur Stadionhymne bei der Eintracht Frankfurt geworden war. Mehr ansehen
Sie sind gelandet!
Ausserirdische landen auf der Erde und ergreifen schnell wieder die Flucht, als sie sehen, was auf dem blauen Planeten abläuft. Das ist die Idee hinter dem aktuellen RPWL-Album Tales From Outer Space. Wie der Titel andeutet, handelt es sich um vertonte Kurzgeschichten. Die Freisinger Prog-Rocker brechen damit mit ihrer Konzeptalben-Tradition.
»Wenn wirklich Ausserirdische kämen und ich müsste denen Rede und Antwort stehen, das wäre mir so peinlich, weil ich es ja auch nicht erklären könnte«, lacht der Sänger. »Wenn Du in den 70er- Jahren mit Science Fiction aufgewachsen bist und der freudigen Erwartung, was aus den Menschen werden könnte – ohne Geld, und alle sind gleich – und jetzt sind wir im Jahr 2019 und haben es noch nicht mal geschafft, das Frauen gleich bezahlt werden. Dass ist eine zutiefst frustrierende Geschichte. Der einzelne Mensch mag ja vernünftig sein, aber sobald Du Menschengruppen zusammen tust, wird es a priori unvernünftig.« Lang sieht das Album mit seiner Asussensicht auf die irdischen Zustände denn auch mehr als Gesellschaftskritik denn als wirkliche Utopie, auch in Abgrenzung von finsteren Dystopien wie George Orwells 1984: »In der Reihe sehen wir uns nicht.« Mehr ansehen
Progressives aus Köln
Foto-Copyright Michael Schmidt, Teldec-Bildarchiv, Musikverlag Günter B. Merkel
In den 70er-Jahren steckten vor allem englische Journalisten alles in die Schublade Krautrock, was aus Deutschland kam. Ob Can, Amon Düül, ob Birth Control und Triumvirat – mit musikalischen Kriterien hatte das wenig zu tun. Während die einen möglichst weit weg von den angloamerikanischen Vorbildern musizierten, suchten die anderen genau dort Inspiration. Zu denen gehörten die Kölner Satin Whale, die dennoch ihre ganz eigene musikalische Sprache entwickelten.Mehr ansehen
„Was soll uns die Liebe?“
Neue CD von Volker Schäfer und Ensemble LesArt
„Erich Fried habe ich in den 80er Jahren einmal live gesehen, das hat mich total umgehauen, und hat mir den Weg zur Lyrik geebnet“, sagt Volker Schäfer. Den Ettlinger Gitarristen hat der 1988 verstorbene Lyriker, der sowohl für seine politischen Gedichte als auch für seine Liebeslyrik bekannt wurde, nicht mehr losgelassen. Jetzt ist aus Schäfers Begeisterung für Fried eine CD mit dem Ensemble LesArt geworden. „Was soll uns die Liebe“ vereint gelesene und gesungene Fried-Texte mit drei dazu passenden Texten des Romanciers Thommie Bayer. „Der Rote Faden ist, dass beide über Beziehungen zeitlos, voller Gefühl und mit nachvollziehbaren Worten schreiben“, erklärt Schäfer die nicht unbedingt nahe liegende Kombination.Mehr ansehen
Das Eldorado der Drummer
Vor sechs Jahren habe ich das Schlagzeugmuseum in Ludwigsburg besucht. Ein ebenso magnetischer wie magischer Ort für Trommler, das Werk von Überzeugungstätern. Nach ein bisschen Facebook-Recherche weiss ich: Es existiert noch, dem Gott des Lärms un Marcel Vogelmann sei Dank. Deshalb hier noch einmal das Stückchen, das ich damals für das Südwestecho, die Baden-Württemberg-Seite der BNN geschrieben habe
Wilhelm Friedrich Ludwig war es, der 1909 dem Schlagzeug den richtigen Kick verliehen hat. Der Mann, damals Trommler in einem Orchester in Chicago, erfand die erste funktionierende Fussmaschine. Heute ist sie in einer Vitrine im Schlagzeugmuseum in Ludwigsburg ausgestellt. „Bill Ludwig, der Enkel des Firmengründers, hat gesagt: Das soll jetzt in Ludwigsburg wohnen“, erzählt Marcel Vogelmann. Er hat das in Deutschland einzigartige Museum 2011 in Ludwigsburg auf zwei Fabriketagen eingerichtet.Mehr ansehen
„Wir wollen keinen modernen Metal-Sound“
Sons Of Sounds veröffentlichen ihre vierte CD
Sons Of Sounds, das lautstarke Brüdertrio aus dem Albtal, hat gerade seine vierte CD „Into The Sun“ veröffentlicht, nur ein starkes Jahr nach dem Vorgängeralbum. Elf Songs zeigen die Band als melodiöse, ganz der klassischen Hardrocktradition verpflichtete Truppe, die anders klingt als „moderne“ Metal-Bands. „Da hören sich viele Gitarristen gleich an: einfach nur volles Brett“, sagt Gitarrist Wayne Beselt. „Unser Sound ist kein moderner Metal-Sound, das wollten wir auch nicht so. Es sollte sich so anhören, wie wir auf der Bühne klingen.“ Konsequenterweise ist denn auch der Löwenanteil des Albums live eingespielt.Mehr ansehen
Mit den „Wavebreakers“ in Karlsruhe angefangen
„I hab’ mit fünfzehn a Wandergitarre kriegt von mei’m Vater und er hat’s wohl kurzzeitig bereut, wie i in die Siebz’ger Joahr kurzzeitig rumgammelt bin“, lacht Günther Sigl. Aus dem Bub von damals ist etwas geworden. Am vergangenen Freitagabend spielte der mittlerweile 61jährige Bassist und Sänger mit seiner Spider Murphy Gang in der Baderlandhalle in Neureut. 2007 Jahr feierte die Band ihr 30jähriges Jubiläum im Münchner Circus Krone. „Rock’n’Roll auf Bayrisch“ ist immer bundesweit eine Erfolgsstory. „Wir haben den Exotenbonus. Wenn wir in den Norden kommen, das finden die gut. Außerdem sind unsere großen Hits ja mehr oder weniger hochdeutsch. ‚Ich schau dich an’, ‚Wo bist du’, das hat vielleicht eine Münchner Färbung, und überall lieben’s ja den bayrischen Dialekt, überall sog’n die Leit: Ah, des g’fallt mir.“Mehr ansehen
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