Bonamassa, Joe

Bonamassa, Joe

The Ballad Of John Henry

Provogue Records/Rough Trade / VÖ: 24.2.2009

Dampfhammer gegen den Schmerz

John Henry war ein schwarzer Eisenbahnarbeiter, der 1872 beim Tunnelbau gegen eine Dampfbohrmaschine antrat, sie besiegte und tot umfiel. Joe Bonamassas Gitarrenspiel kann es jederzeit mit einer Dampfbohrmaschine aufnehmen, wenn er im Titelsong diesem legendären Working-Class-Hero ein musikalisches Denkmal setzt. Wohlgemerkt: Kann. Nicht muss. Mehr ansehen

Bonham, Deborah

Bonham, Deborah

Duchess

Blues Rock

Atco Records / VÖ: 2008

Deborah Bonham ist die 16 Jahre jüngere Schwester des 1980 in den Rock’n’Roll Himmel abgewanderten Led Zeppelin Drummers. Ihre Stimme hat zwar nicht den Bums der Bassdrum des Bruders, aber viel Gefühl, den notwenigen Rotz und die Variabilität, die gute Bluse- und Bluesrock-Stimmen ausmacht. Mehr ansehen

Bosetti, Sarah (2022)

Bosetti, Sarah (2022)

„Ich schätze Ihren IQ auf 40“

Sarah Bosetti, Tollhaus, Karlsruhe, 11.2.2022

Sarah Bosetti muss eine brandgefährliche Frau sein. So gefährlich, dass sich kürzlich der CDU-Politiker Arnold Vaatz lächerlich machte, indem er wegen eines Bosetti-Beitrags den Rücktritt der gesamten ZDF-Spitze und eine Stellungnahme des Rundfunkrates forderte. Ein Traum für Kabarettistinnen, der sich trefflich ausschlachten ließe. Aber Sarah Bosetti beweist Größe, indem sie bei ihrem Auftritt im Tollhaus diesen Zensur-Versuch erst gar nicht erwähnt. Mehr ansehen

Brandos, The

Brandos, The

Over The Border

Roots-Rock

Blue Rose / VÖ: 30.11.2006

Mag das alles Klischee sein, aber das Cover hat’s einfach: Die Kakteen, den einsamen Mann, der ins brüllende Nichts einer Wüstenei schaut – genau das versinnbildlicht die Musik der Brandos, in deren ständig wechselndem Besetzungskarussell David Kincaid die einzige Konstante zu sein scheint. Mehr ansehen

Brandos, The (2018)

Brandos, The (2018)

Routinierte Roots-Rocker

The Brandos im Jubez, Karlsruhe, 21.10.2018

Mein Gott, diese Stimme! Dieses markerschütternde, manchmal kreissägenhafte, gelegentlich männlich herb zärtliche, aber immer von richtigem Pathos getränkte Organ des Dave Kincaid. Eigentllich sollte es sich turmhoch über dem bewährt bratzigen Gitarrengedengel und geradlinigen Rhythmus-Gerumpel der altgedienten Kapelle erheben, die trotz ständiger Besetzungswechsel immer zuverlässig altmodisch klingt. Kincaid erzählt irgendwann in der zweiten Konzerthälfte, das Label habe den ganzen Backkatalog auf Vinyl wiederveröffentlicht, aber „ich habe keinen Plattenspieler, aber man sagt mir, sie klingen gut“.Mehr ansehen

Bremnes, Kari (2004)

Bremnes, Kari (2004)

Unterkühlt hitzig

Kari Bremnes, Tollhaus, Karlsruhe 23.1.2004

Es ist ein merkwürdiger Kontrast: Eher spröde wirkt die Frau, die da auf der Bühne steht. Wie ein Fels in der Brandung, manchmal im Wortsinne. Mit der Musik fließt nur die Stimme, sie ist das Zentrum. Kari Bremnes selbst ist das Auge des Sturms. Der Ruhe punkt, wenn der Orkan tobt. Links an den Tasten Bengt Egil Hannse, rechts Percussionist Helge Norbakken. Zusammen schaffen sie eine Musik, die man höchstens in ihrer sparsamen Instrumentierung als spröde bezeichnen könnte. Aber auch diese Vermutung geht fehl. Denn Tasteninstrumente und Percussion sind bei ihnen nicht Mittel zum Zweck, Songstrukturen bis auf ihr Skelett freizulegen. Das Gegenteil ist der Fall: Opulenz statt Sparsamkeit. Mehr ansehen

Brew, The (2014)

Brew, The (2014)

Kein Song, nirgends

The Brew im Substage, Karlsruhe, 20.3.2014

Zwei Dinge fallen auf: Zum einen die Vorband, Kismet Ryding, die The Brew offenbar aus purer Sympathie auf diese Tour mitgenommen haben, oder weil sie auch aus dem nordostenglischen Grimsby stammen. Immerhin: sie haben einen schönen Namen und sie benehmen sich auf der Bühne wie Jungs, die zum ersten Mal einen Klassenausflug mache: Wild, ungestüm und doch ein bisschen schüchtern. Ihre Musik, ein uninspirierter Aufguss altertümlicher Rock-Spielweisen, klingt dann auch eher nach Schülerband.

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Bröselmaschine

Bröselmaschine

Indian Camel

Indigo / VÖ: 30.6.2017

Wüstentrip mit Beilagen

»Indian Camel« ist des erste Studioalbum von Peter Burschs Band seit 32 Jahren – und beginnt mit einem Riff, über dem sich die Stimme von Liz Blue erhebt. Die signalisiert Aufbruch zu jedem denkbaren Ufer, umspült von wohlgeformten Gitarrenläufen und glasklaren Orgelklängen. Mehr ansehen

Bröselmaschine (2019)

Bröselmaschine (2019)

Die Maschine, die am besten bröselt

Duisburg, Grammatikoff, 27.10.2019

Es soll ein besonderes Konzert werden, verspricht Peter Bursch den Fans, die an diesem Sonntagabend ins Duisburger Grammatikoff gekommen sind, und »wir haben gut trainiert«. Es wird ein besonderer Abend, und das Training zahlt sich aus: Hier ist eine selbstbewusste, hervorragend eingespielte Band zu erleben, die ihre nur scheinbar aus der Zeit gefallene Musik so vorträgt, als wäre es der heisseste Scheiß. Live wird in diesen zweieinhalb intensiven Stunden noch deutlicher, was das aktuelle Album Elegy und sein Vorgänger Indian Camel versprechen: Die ganze stilistische Vielfalt der Band wirkt nie wie ein Flickenteppich, sondern im Gegenteil – als harmonisches Ganzes. Mehr ansehen

Bröselmaschine: CD-Release-Party für „Elegy“ (2019)

Bröselmaschine: CD-Release-Party für „Elegy“ (2019)

Bei uns zuhaus

Ein Jahr nach dem 50jährigen Bandjubiläum und nur zwei Jahre nach Indian Camel hat Bröselmaschine, die Duisburger Rock-Institution in Sachen grenzenloser musikalischer Freiheit ein neues Album am Start. Elegy spannt den Bogen von Folk über Weltmusik bis Metal und klingt erstaunlich jung. Das sollte mit einer raschenden Releaseparty begangen werden.
Duisburg, Grammatikoff, Sonntagabend, Ein kuscheliger Club im Dellviertel. Nebenan das Programmkino, daneben eine Kneipe mit Hausbrauerei. Der perfekte Ort für ein Release-Konzert von Bröselmaschine. Ich war da, und es war großartig. In musikalischer und in menschlischer Hinsicht. Und kosmisch war es auch. Wie meinen? Nein, ich habe nichts geraucht. Mehr ansehen