Dramen mit Damen
„Damenwahl“ im Tollhaus, Karlsruhe, 19.6.2020
Die neunte „Damenwahl“ sei die einzige Veranstaltung, die nie verschoben wurde, freut sich Tollhaus-Geschäftsführerin Britta Velhagen. Jetzt sind sie also tatsächlich da: Fünf witzige Frauen plus Gastgeberin Antje Schumacher spielen vor hundert echten Menschen, und letzterer ist die Freude darüber so deutlich anzusehen, dass man schon allein darüber lachen mag. Ein befreiendes Lachen, denn man merkt Antje Schumacher an, wie sehr ihr die Bühne gefehlt hat. Mehr ansehen
Der Geschichtenerzähler
Georg Danzer im Tollhaus, Karlsruhe, 2003
Auf keinen Fall wolle er zum Berufsjugendlichen werden, hat Georg Danzer jüngst im BNN-Interview gesagt. Auf seiner Tournee, die jetzt im Karlsruher Tollhaus Station machte, stellte der 56jährige Liedermacher eindrucksvoll unter Beweis, dass er sich durchaus „altersgemäß“ zu benehmen weiß, ohne gleich altbacken zu wirken. Danzer mit Gitarre, nur begleitet von seinem Gitarristen Ulli Bäer, zwei Stühle, zwei Gitarren und Lieder und Geschichten aus 30 Jahren. Und siehe da, es passt: Nichts davon klingt aus dem Rahmen gefallen, nicht ein einziges Mal denkt der Zuhörer:„nur aus der Zeit heraus zu verstehen“.Mehr ansehen
3.6.2021
Am 3. Juni 1970 setzt sich ein Mann in ein Flugzeug, um von New York nach London zu fliegen. Okay, geschenkt, das tun viele. Aber der Mann wird sich nur ganz kurz in London aufhalten und dann gleich zurückfliegen. Im Grunde will er nur ein Wort singen, und damit ein anderes ersetzen. In seinem Originaltext hatte er gesungen: „where you drink champagne in a taste just like coca cola.“ Und der Song, den der Mann geschrieben hatte, sollte ein Hit werden. Aber in den Statuten der britischen Rundfunkanstalt BBC stand zwingend vorgeschrieben, dass der Song nur auf die Playlist gesetzt werden kann, wenn kein Markenname drin vorkommt. Und weil das Radio Hits macht, entschloß sich unser Mann, das beanstandete Wörtchen Coca Cola durch Cherry Cola zu ersetzen. Dann flog er zurück, der Titel „Lola“ wurde ein Riesenhit, und Ray Davies und seine Band, die Kinks, waren sehr zufrieden.
West Coast Highway Cosmic
Naturalsounds Records I VÖ: 17.4.2020
Die Wüste vollgeorgelt
Datura4 ist eine verschworene Bande von Veteranen der australischen Rockszene. Mit ihrem vierten Album legen sie einen Trip vor, der nach ständiger, ruheloser Bewegung in einem riesengroßen Land klingt. Exakt so, wie es der Titelsong verspricht – und hält: Bremsen, Gas geben, bremsen. Soundmässig in den 70er Jahren angesiedelt, schachteln sie Gitarrenriff um Gitarrenriff um einen warmen Hammondorgelsound. Mehr ansehen
King Of Number 33
Edel / VÖ: 23.03.2012
Großes Kino für Traditionalisten
Sieben Minuten, die süchtig machen: ›Me And My Downfall‹ setzt die Duftmarke für das Album: eine mächtige Gitarrenwand, atmosphärische Keyboards, zwingender Rhythmus – hergestellt von einem Drummer, der als Mensch funktioniert, nicht als Leistungssportler. Musik, die nach Größe strebt, ohne pompös oder angeberisch zu wirken.Mehr ansehen
Hard Road – The Mark 1 Studio Recordings 1968-69 (Shades Of Deep Purple, A Book Of Taliesyn, Deep Purple)
Parlophone / VÖ: 24.7.2014
Wer einen ersten Überblick über das Frühwerk von Deep Purple sucht, der ist mit der 5-CD-Box Hard Road zum Schnäppchenpreis gut bedient. Sie dokumentiert die gerade die Jahre 1968 und 1969, in denen es die Mark I Besetzung, noch mit Nick Simper am Bass und Rod Evans am Mikro schaffte, drei Alben einzuspielen. Mehr ansehen
Bananas
EMI / VÖ: 9.9.2003
Und wieder ein Besetzungswechsel, der die Band verändert. Der neue Tastenmann Don Airey, der Jon Lord ersetzt, ist stilistisch und soundmäßig näher an seinem Vorgänger als Gitarrist Steve Morse Ritchie Blackmore. Mancher Fan glaubt gar, das Album sei noch mit Jon Lord aufgenommen. Aireys Anteil an der Durchlüftung des Purple-Sounds darf nicht unterbewertet werden. Mehr ansehen
Purpendicular
EMI / VÖ: Februar 1996
»Nachdem wir zehn Jahre den schrittweisen Abstieg der Band miterlebt hatten, blühten wir mit diesem Album auf. Wir wurden eine andere Band« hat Roger Glover über Purpendicular gesagt. Nach dem Abgang von Ritchie Blackmore bringt der Amerikaner Steve Morse eine neue Klangfarbe mit: Mehr ansehen
Now What?!
Ear Music / Edel / VÖ: 26.04.2013
Die jugendliche Frische des Alters. Part One
Das neunzehnnte Studiowerk ist schon jetzt ein Klassiker – und die Band war sich der Stärke des Songs offenbar bewusst: Seit Jahrzehnten gab es auf der Bühne nicht mehr so viele aktuelle Songs zu hören wie auf der Tour zum Album. Was sicher auch der Tatsache geschuldet ist, dass Produzent Bob Ezrin genau das eingefangen hat, was Deep Purple so stark macht: die schiere Improvisationswut und das einzigartige Zusammenspiel dieser noch immer hoch inspirierten Musiker. Mehr ansehen
Whoosh!
earMusic / Edel I VÖ: 7.8.2020
Die Krone des Hat-Trick
Welche Band, bei der die Mehrzahl der Mitglieder im achten Lebensjahrzehnt sind, erfindet sich noch neu? Deep Purple tun es. Auch für dieses dritte von Bob Ezrin produzierte Werk gilt: man kennt die Zutaten, aber sie wurden wieder einmal neu gemischt. Whoosh! erweiter die Bandbreite noch einmal, bleibt aber immer noch Hardrock klassischer Schule. Mehr ansehen