Firebird

Firebird

Double Diamond

Rise Above Records / VÖ: 14.3.2011

„Mein Hals ist trocken, meine Knie flau“ singt Billy Steer in „Farewell“ und genauso klingt es auch, Betonung auf trocken. Es ist das fünfte Album der Retro-Rocker. Wenn man pingelig sein will, hat sich die Band über die Jahre hin zu einem in Nuancen polierten Sound hin entwickelt, und doch ist da immer noch diese ursprüngliche sympathische, auch dumpfe Rumpeligkeit, die Bands wie Budgie so sympathisch und unverwechselbar machte. Mehr ansehen

Fischer-Z

Fischer-Z

This Is My Universe

SPV / VÖ: 18.3.2016

Fans von Fischer-Z respektive John Watts haben die Songs des Albums über die vergangenen zwei Jahre auf der Bühne wachsen sehen, und Watts hat das Album bereits 2015 bei Konzerten verkauft. Wad er dort zu bieten hat ist das Charisma eines Mannes, der es ernst meint, ohne den Zeigefinger zu erheben und der dazu auch übe eine im Alter gereifte, aber nicht kaputt gebrüllte Stimme verfügt. Mehr ansehen

Fischer-Z (2017)

Fischer-Z (2017)

Ein lauter, leiser Charismatiker

Fischer-Z im Tollhaus, Karlsruhe, 15.10.2017

Anfang der 80er Jahre waren die Fischer-Z-Hits „Marliese“, „Cruise Missiles“ oder „Berlin“ unverzichtbarer Soundtrack jeder Studentenparty – und gleichzeitige der kommerzielle Zenit der Band um John Watts, der auch danach unzählige Alben unter dem Bandlogo oder seinem Namen veröffentlichte. Den typischen Sound zwischen eingängigem Pop, Rock und Reggae-Grooves hat die heutige junge Band hinter ihm an diesem Abend im Tollhaus perfekt drauf, und Watts selbst, 62 Jahre alt, hat immer noch diese wunderbare Stimme, die sich mühelos vom grummeligen Sprechgesang in schneidende Höhen schraubt.

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Fischer-Z (2022)

Fischer-Z (2022)

Ein wahrer Mensch

Fischer-Z alias John Watts mit Solo-Konzert im Tollhaus, Karlsruhe, 27.5.2022

Zeitlos oder aus der zeit gefallen? John Watts, der ohne Band aber unter dem Bandnamen Fischer-Z am Donnerstagabend im Tollhaus Station machte, lässt solche Fragen obsolet erscheinen. Denn Watts ist ein Unikat. En lärmendes und zugleich bis zur Selbstentblößung gefühlvolles. Lärm, so haben wir im 21. Jahrhundert gelernt, verkauft sich am besten als monolithischer Block, durch tausende Prozessoren gejagt und als eine Art Breitwandfilm in Gehörgänge geprügelt. Watts’ Lärm aber ist ein ein anderer, weitab vom Mainstream: der nämlich stammt aus dem 20, Jahrhundert und ist pure Anarchie. Mehr ansehen

Fish

Fish

A Parley With Angels

Chocolate Frog Records I VÖ: 21.9.2018

Überzeugende Weltschmerz-Preview

Nachdem der Erscheinungstermin des angekündigten finalen Fish Albums Weltschmerz auf 2019 verschoben wurde, legt der Schotte mit dieser EP einen Vorgeschmack auf das kommende Werk. Düsternis regiert in den drei neuen Stücken (mit einer Laufzeit von rund 30 Minuten). Die Musik verzichtet auf allzu komplexe Strukturen und setzt stattdessen auf klangmalerische Intensität, Groove und die suggestive Kraft der Texte. Mehr ansehen

Fish

Fish

The Moveable Feast – European Tour 2013-2015

Choolate Frog Records / VÖ: 5.12.2016

Emotionales Gewitter

Live-Dokumente aus dem Hause Fish sind immer gnadenlos ehrlich: Beiden Konzerten (Karlsruhe 2013 und Würzburg 2014) hört man auf vier CDs den emotionalen Überdruck an, mit dem sich der Künstler in den Ring wirft. Fishs Gesang ist immer gelebtes Leben, in jeder Sekunde. Die solide arbeitende Band trägt ihren Sänger auch durch schwierige Passagen, bei denen die Stimme brüchig wirkt. Das Karlsruher Konzert mag in Sachen Emotion eine Länge vorn liegen, war die badische Metropole doch damals des Sängers Zweitheimat. Die interessantere Setlist allerdings findet sich im Würzburger Konzert, in dessen Mittelpunkt die komplette High Wood Suite aus A Feast Of Consequences steht. Noch akzentuierter, noch gravitätischer als in den Studiofassungen wirkt die Konzertdarbietung. Faszinierend ökonomisch gesetztes Riffing erzeugt Lustangst und Großkino-Grusel. „Slainte mhath“ – die erste Reminiszenz an Marillion-Zeiten – wirkt anschließend fast wie eine fröhliche Melodie. Das Intro zu „Vigil In The Wilderness Of Mirrors“ wird zu einer furiosen, aber auch resignierten, gesprochenen Anklage gegen alles Böse – und gleichzeitig Bestandsaufnahme der eigenen Ratlosigkeit angesichts der Kriege überall in der Welt, vorgetragen in grundsympathischem deutsch-schottischen Kauderwelsch. „Ich bin 56 Jahre alt, ich habe mehr Angst als ich hatte vor zehn Jahren“, sagt er. Man mag das für pathetisch halten. Glaubhaft ist es allemal. Denn bei Derek William Dick gibt es keine Trennung zwischen dem Menschen und dem Bühnentier, zwischen privat und politisch. Das kommt rüber. Dazu gibt es 20 Seiten atmosphärisch bebilderte Liner Notes von Fish persönlich.

9/10

Fish

Fish

A Feast Of Consequences

Eigenvertrieb shop.fishheads.com / VÖ: 15.9.2013

Ein kapitaler Hecht

Stimmlich wieder deutlich besser in Form, mischt der alte Schotte Politisches, Historisches und Persönliches zu einem Album, das den Vergleich mit seinem Solo-Erstling nicht scheuen muss. Die Stimmung ist weitgehend düster, von Anfang an: „Perfume River“ birgt ein Geheimnis, das es uns nicht gleich verrät, aber in Schlieren von akustischen Gitarren und hinterhältigem Rhythmus andeutet. Ein perfekter Alptraum in einer aus den Fugen geratenen Welt. Die Inszenierung hütet sich vor Über-Arrangements, das dramatische kann alleine die Stimme tragen, die nun auch wieder die Nuancen meistert. Und die es auch braucht, um das zentrale Epos des Albums, das mehrere Songs unter dem Titel The High Wood zusammenfasst, adäquat rüberzubringen. Diese Suite ist inspiriert durch einen Besuch des Künstlers auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs. Man hört förmlich das Unheil durch die Wälder stampfen. Faszinierend ökonomisch gesetztes Riffing erzeugt Lustangst und Großkino-Grusel, Chöre wie aus einem Finster-Musical marschieren durch den Solarplexus des Hörers und im Hintergrund lauert der Kashmir-Spirit des altvorderen Zeppelins. Der Sänger schlägt sich mit hörbarem Weltekel durchs Unterholz. Er kann aber auch ganz anders: „Blind To The beautifiul“ ist eine betörend spröde Singer- Songwriter Ballade, veredelt zudem durch eine herrlich unsentimentale Violine (Adrian O’Rourke) die auch an anderen Stellen des Albums positiv auffällt. Und wenn dann mal einfach gerockt wird („All Loved Up“), klingt es selbstbewusst und stolz. Aber nie banal.

9/10

Fish (2014)

Fish (2014)

Beklemmend und befreiend

Fish im Substage, Karlsruhe, 9.11.2014

Der Mann hat es im Griff, von Anfang an. Obwohl er von einer schweren Erkältung geplagt ist und „schwitzt wie ein Schwein“: Er kämpft vor rund 500 begeisterungsfähigen Fans im Substage von der ersten bis zur letzten Minute. Mit einer bestimmten, aber doch freundlichen Geste bringt er die Smartphone-Hobbyfilmregisseure in den ersten Reihen zum Einpacken ihrer Geräte. Gut so, sonst hätten sie vielleicht nicht die raumgreifende Düsternis bemerkt, die das langsam anschwellende „Perfume River“ vom aktuellen Album „A Feast Of Consequences“ erzeugt. Die üppige Instrumentierung lässt die Schwächen der angeschlagenen Stimme hinter dem überzeugenden Gesamteindruck verschwinden. Der Song malt in dick aufgetragener Ölfarbe den Alptraum einer aus den Fugen geratenen Welt. Der Sänger tanzt dazu seine eigene Choreografie. Mehr ansehen

Fish (2018)

Fish (2018)

Die Kerze brennt noch an beiden Enden

Fish, Substage, Karlsruhe, 9.11.2018

Torch, der Bürger vom Legoland, der Mann mit einer Allergie gegen Perrier, Tageslicht und Verantwortung, das Mitglied der „Morgendämmerungs-Patrouillen-Bruderschaft“: so beschreibt sich der Helden des Marillion-Albums „Clutching At Straws“ von 1987 im Song „Incommunicado“. Torch, dieser Typ, der – inspiriert von Jack Kerouac die Kerze an beiden Enden anzündet, wird vom nunmehr 60 -jährigen Fish bei seiner laufenden Tour noch einmal wiederbelebt. Und sein damals nur schlecht maskiertes Alter Ego kehrte das Innerste seines Schöpfers nach aussen. Die Exzesse von Alkohol, Sex und Macht. Die Qualen des Künstlers, der an einer Schreibblockade leidet, zerrieben von seinen Dämonen, zermürbt von Selbstmitleid und Antriebslosigkeit – das waren die Themen von „Clutching At Straws“ das zusammen mit einigen Songs vom 2019 erscheinenden Album „Weltschmerz“ das Gerüst der laufenden Tour bildet.Mehr ansehen

Fish, Samantha

Fish, Samantha

Wild Heart

Ruf Records / VÖ: 14.6.2015

Blues

Samantha Fish, gerade mal 26 Jahre alt, gilt als eine der Großen unter den jungen Bluesern. Ihre zunehmende Popularität mag auch damit zu tun haben, dads sie die Grenzen ihre Genres nach Herzenslust dehnt – auf dem aktuellen Album mehr als je zuvor:Mehr ansehen