Demon
kscope / VÖ: 17.3.2014
Der Dämon aus dem Tagebuch
Die Norweger jubeln dem Hörer musikalische Landschaften unter, die er vielleicht nie hätte betreten wollen. Der Klang, das Tempo, die Grundstimmung signalisiert von ersten Ton an: Wir sind anders. Die Story der vier Songs dreht sich um Aufzeichnungen eines Unbekannten, die in einer Prager Wohnung gefunden werden, und von einem Dämon berichten. Mehr ansehen
Contractual Obligation #1 Live in Moscow
earMUSIC/Edel / VÖ: 26.7.2019
Das Konzert am 15. November 2016 im staatlichen Kremlpalast Moskau war Teil einer Tour, die Ian Gillan im Herbst 2016 zusammen mit der Don Airey Band und täglich wechselnden Orchestern spielte. Die DVD, brillant gefilmt und geschnitten, zeigt erstens: Der damals 71jährige Gillan wirkt so locker und gutgelaunt, als habe er ein paar Kumpels zu einem Betriebsausflug mit Musik eingeladen. Zweitens: kein Widerspruch ist, dass hier extrem diszipliniert musiziert wird.Mehr ansehen
Nicht Retro, sondern echt
Ian Gillan & The Javelins
Bandfotos, Gillan-Porträt: Copyright earMUSIC / Photocredit Dennis Dirksen
Notiz: 2018 – und wieder mal die Chance verpasst, Ian Gillan persönlich zu treffen. So ungefähr zwei Tage vorher hiess es von Seiten des Labels, man könne jetzt nach Hamburg kommen, und den Meister selbst treffen. So schnell konnte ich meine Pläne nicht umdisponieren. Also eben wieder „nur“ telefonisch. Aber wie immer ein angeregtes Gespräch, das dann in diesen Text floss. Here we go….
Ian Gillan, derzeit hauptberuflich unterwegs auf der (mutmasslichen) Deep Purple-Abschiedstour, hat mal eben auf die Schnelle einen Überraschungscoup produziert: Mit The Javelins, den Kumpels seiner ersten Band aus den frühen 60er-Jahren, hat er – wie schon 1994 – noch einmal eine Platte eingespielt, die auch schon 1963 hätte entstehen können. Mehr ansehen
Ravens & Lullabies
Esoteric Antenna / VÖ: 4.3.2013
Das Mehr-Generationen-Lebkuchenhaus
Die Allianz zwischen dem 65-jährigen Gitarristen Gordon Giltrap und Rick Wakemans Sohn Oliver bringt akustische Gitarrenetüden mit wohldurchdachten Rocksongs und progressiven Elementen zusammen. All das ist von Karl Groom (Threshold) üppig aber ziemlich traditionell und konventionell produziert, und dass auch der junge Wakeman – wie sein Vater – eine Hang zu überladenen Keyboard-Arrangements hat, weiß man nicht erst seit gestern. Mehr ansehen
Ghost On The Highway
Suburban Records / MiG Music / VÖ: 8.1.2016
Staubtrockene Retro-Forschung
Auch eine Band, die ihre Wurzeln in der Vergangenheit hat, bleibt nicht stehen: Das vierte Album der Holländer markiert eine Kurskorrektur, obwohl es wie die Vorgänger in der 70er-Jahre-Tradition steht und analog aufgenommen wurde. Mehr ansehen
Gizmodrome
Earmusic (Edel) / VÖ: 15.9.2017
Voilà: Eine Supergroup. So hätte man die Kooperation von Ex-Police Trommler Stewart Copeland, Ex-King Crimson-Gitarrist Adrian Belew, Level 42-Basser Mark King und dem Keyboarder Vittorio Cosma früher mal genannt. Letzterer hat das Ding in Italien mit Copeland zusammen als Spaßprojekt bei Pizza und Wein gestartet, jetzt ist es eine Band geworden. Mehr ansehen
„Es war uns ein inneres Oslo“
Das GlasBlasSing-Quintett im Jubez, Karlsruhe, 20.5.2010
Kann man einfach ins Jubez gehen und zuschauen wie fünf Männer auf Flaschen blasen, statt im TV mitzufiebern, wenn in Oslo Deutschland Liedchen-Päpstin wird? Man kann. Das Jubez ist voll, das Alternativprogramm zum Fernsehabend heißt GlasBlasSing Quintett. Fünf Herren mit Wohnsitz Berlin, denen es tatsächlich gelingt, selbst dem vom anhaltenden A Capella Boom schon langsam leicht genervten Konsumenten eine Facette aufzuzeigen, die er bisher so noch nicht kannte.Mehr ansehen
The Butterfly Ball and The Grasshopper’s Feast
Purple Records/Cherry Red I VÖ: 27.4.2018, Originalveröffentlichung 1974
Purple Bassist im Experimentiermodus
Roger Glovers ambitioniertes Solowerk von 1974 ist eine musikalische Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs des Illustrators Alan Aldridge und des Dichters William Plomer. Glover versammelte prominente Gäste wie David Coverdale, Ronnie James Dio, Tony Ashton und Eddie Hardin, aber auch begabte Amateure aus dem Freundeskreis. Mehr ansehen
Trauer in Schallwände verwandelt
God Is An Astronaut im Substage, Karlsruhe, 10.7.2019
In Dezember 2016 wird der siebenjährige Oisin O‘Driscoll von seiner Mutter getötet, sie selbst nimmt sich anschließend das Leben. Oisin ist der Cousin der Brüder Torsten und Niels Kinsella, Gitarrist und Bassist der irischen Postrock-Band God Is An Astronaut. Der tragische Tod des kleine Jungen ist Motivation und zentrales Motiv des Albums „Epitaph“, dessen zentrale Songs bei der laufenden Tour zu hören sind, die am Mittwochabend im Substage Station machte. „Diesmal wollte ich einfach die Hässlichkeit aufs Album bannen, statt ihr zu entfliehen. Dafür brauchte es Finsternis – Frohsinn hat hier nichts zu suchen“, so beschreibt Torsten Kinsella die Grundstimmung in einem Interview des Internet-Musikportals laut.de.
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Tits ’n Ass
Universal Records / VÖ: 11.5.2012
Garantiert kein Käse
Schon klar: Männer, die 50 Jahr lang zusammen Musik machen und auf die 70 zugehen, sollten eine CD nicht Tits ’n Ass nennen. Oder doch? Im Fall Golden Earring wollen wir mal eine Ausnahme machen: Das Album der holländischen Nationalinstitution feiert den schmutzigen Rock’n’Roll, die Liebe zu den Mädels und den dicken Amischlitten (›Still Got The Keys To My first Cadillac‹) auf eine so süffige und druckvolle Weise, wie schon lange nicht mehr. Mehr ansehen